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(GMT+08:00) 2005-06-15 17:31:48    
Das Pfauenmädchen (2)

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Das Mittagswetter war herrlich. Mit dem Wind wehte ein bezaubernder Duft über das klare Wasser. Die farbenprächtigen Strahlen des Himmels beleuchteten den See, der sich wie ein überirdisches Wunder vor den Augen hinbreitete. Gerade zu dieser Zeit kamen aus der Ferne sieben Pfauen geflogen, die sich am Seeufer niederließen. Sie zogen ihre Pfauenkleidung aus und verwandelten sich in sieben junge Mädchen, die fröhlich lachend in den See sprangen. Zhaoshutun und Gehagan, die sich in ihrem Versteck ruhig verhielten, waren bezaubert vom Anblick der sieben Geschöpfe. Nach einer Weile kamen die Pfauenmädchen ans Ufer zurück, legten ihre Pfauenkleidung an und begannen zu tanzen. Zhaoshutun war wie verzaubert vom wunderschönen Tanz des jüngsten Pfauenmädchens Nanma Ruona. Ehe Zhaochutun seine Gedanken sammeln konnte, verwandelten sich die sieben Mädchen in sieben bunte Pfauen und flogen in der Richtung, aus der sie gekommen waren, davon.

Zhaoshutun blickten den sieben schwarzen Punkten nach, bis sie am Himmel verschwanden. Er fühlte sich enttäuscht und niedergeschlagen. Gehagan konnte seinen Freund gut verstehen und tröstete ihn:

"In sieben Tagen kommen sie wieder." "Wie kann ich sie dann aufhalten?" "Fragen wir Palaxi, vielleicht kann er dir einen Rat geben."

Sie gingen zu Palaxi (ein Unsterblicher) und fragten ihn um Rat. Palaxi betrachtete Zhaoshutun vom Kopf bis zu den Füßen, schüttelte erst den Kopf, danach nickte er und rief eine Fischotterkatze aus seiner Hütte und befahl Zhaoshutun und Gehagan, ihr zu folgen. Die Fischotterkatze lief zum See und ging mitten in das Wasser hinein. Das Seewasser teilte sich und gab einen breiten Weg frei, der zum Drachenpalast auf dem Grund des Sees führte. Der Drachenkönig Bana kam selbst heraus, um seine Gäste zu begrüßen. Er nannte Zhaoshu-tun ?seinen Retter" und geleitete sie in den Palast. So erst erfuhr Gehagan, dass Zhaoshutun der Schütze war, der auf den Zaubervogel Bahun geschossen hatte. Bana lieh Zhaoshutun ein Schatzseil, das mit einem Haken versehen war, und unterwies ihn, wie er das Seil gebrauchen sollte. Dann begleitete er seine Gäste zum Seeufer zurück. Zhaoshutun und Gehagan warteten am See und versteckten sich auf einem Baum am Ufer.

Endlich war der ersehnte Tag gekommen. Die Sonne stand hoch im Mittag. Am Himmelsrand erschienen sieben Punkte, die wie sieben heranfliegende Edelsteine leuchteten. Allmählich konnten Zhaoshutun und Gehagan die sieben Pfauen erkennen, die bald darauf am Seeufer landeten und sich in sieben Mädchen verwandelten. Die sieben Mädchen sprangen in den See und vergnügten sich im Wasser. Zhaoshucun behielt den Blumenzweig fest im Auge, auf dem das Pfauenkleid des jüngsten Mädchens Nanma Ruona lag. Er warf das Schatzseil, angelte mit dem Haken nach dem Pfauenkleid, zog das Kleid zu sich heran und versteckte sich wieder auf dem Baum.

Als die Mädchen ihr Bad beendet hatten, konnten sie das Pfauenkleid der jüngsten Schwester nicht finden und waren sehr beunruhigt. Die älteren Schwestern sagten: ?Wir werden dich zurücktragen!" Als Zhaoshutun dies hörte, war er erschrocken und rief: "Geht nicht fort!" Er wollte noch sagen, dass er das Pfauenkleid genommen habe, aber Gehagan hielt ihm den Mund zu. Als die Pfauenmädchen die fremde Stimme vernahmen, erhoben sie sich und flogen entsetzt davon. Nur Nanma Ruona konnte sich nicht in die Lüfte erheben. Sie versteckte sich zwischen den Blumenbüschen. So verging eine lange Zeit und kein Laut war zu hören. Schließlich trat Nanma Ruona aus ihrem Versteck, brachte ihr am Körper anliegendes Unterkleid in Ordnung und sah sich nach allen Seiten um. Aber von ihrem Federkleid war keine Spur zu entdecken. Plötzlich hörte Nanma Ruona Gelächter in den Baumzweigen. Es war ein vorwitziges Eichhörnchen. Nanma Ruona fragte: "Eichhörnchen, Eichhörnchen, hast du mein Federkleid gesehen?" Das Eichhörnchen lachte wieder. "Ich bin so beunruhigt, aber du lachst noch, du weißt bestimmt, wo mein Kleid ist. Sag es mir!" Das Eichhörnchen schüttelte den Bart, zeigte aber mit seinem Schwanz in die Richtung, wo sich Zhaoshutun verborgen hielt, und sprang davon.

Nanma Ruona ging am Ufer entlang und dachte: "Wer kommt je hierher?" Ein Habicht zog über den Himmel. "Ob er mein Federkleid weggenommen hat?" dachte Nanma Ruona. In diesem Augenblick spannte Zhaoshutun die Armbrust und schoss

einen Pfeil auf den Habicht ab. Der Habicht fiel direkt vor Nanma Ruonas Füßen zu Boden. Nanma Ruona hob den Habicht auf, dessen Herz von dem Pfeil getroffen worden war. Sie war erschrocken, freute sich aber zugleich. Suchend blickte sie sich nach allen Seiten um, um den Mann zu finden, der den Pfeil abgeschossen hatte. Plötzlich sprach jemand hinter ihr: "Mädchen, habe ich getroffen?"

Nanma Ruona drehte sich um. Nun konnte sie dem Blick von Zhaoshutun nicht mehr ausweichen. Starr sah sie Zhaoshutun an, der immer näher kam.

Nach geraumer Zeit sagte sie mit weicher Stimme: "Das Herz wurde getroffen."

Sie sahen einander an. Nanma Ruona sprach zuerst, sie fragte mit errötendem Gesicht: "Darf ich den jungen Bruder fragen, ob er mein Federkleid gesehen hat?"

"Du bleibst nicht zu Hause und suchst hier in der wilden und öden Landschaft dein Pfauenfederkleid?"

"Meine sechs älteren Schwestern und ich haben im Langsina-See geschwommen, mein Pfauenfederkleid lag auf dem Blumenstrauch. Aber jetzt ist es nirgends zu finden."

"In der Nähe gibt es keine Dörfer. Das junge Fräulein sieht sehr schön aus, bestimmt ist die Fee Nandiuwala auf die Erde gekommen."

?Ich bin die siebente Tochter des Königs Zhaodigalongli im Königreich Mengwodong-banguo. Du, Brüderchen, bist bestimmt der Himmelskönig Bamo, oder der herrliche Drachenkönig Bana; in der Menschenwelt gibt es keine so schön anzusehenden jungen Männer."

"Nein, ich bin der Sohn des Königs Bageladie im Königreich Mengbanjia. Ich bin vom Duft einer Blume hier tausend Meilen weit angezogen worden und hoffe, dass diese Blume noch nicht von anderen gepflückt worden ist."

"Wenn die Blumen noch in Knospe stehen, senken sie ihre Köpfe, wenn sie blühen, fürchten sie, dass die anderen über sie lachen. Niemand kommt die Blumensträucher zu bewässern und zu berühren, wie könnten die Blumen von anderen gepflückt werden? "

"Ein Edelstein, wenn er von einem geschickten Handwerker geschliffen und poliert wird, wird noch glänzender und schöner. Junges Fräulein, warum trägst du keinen Ring deines Geliebten um den Finger?"

"Ein Stein in der Wildnis, wer betrachtet ihn als Edelstein? Ein Ring aus Gold mit einem Edelstein, wer will ihn in die Wildnis werfen?"

Um diese Zeit kehrten die sechs Schwestern von Nanma Ruona zurück, um ihre jüngste Schwester zu finden. Sie wollten Nanma Ruona mit sich nehmen und retten. Da schoss Gehagan einen Pfeil ab und warf zugleich das Schatzseil. Erschrocken kehrten die sechs Schwestern um und flogen eilig zurück. Nanma Ruona war auch ängstlich zu Mute, aber Zhaoshutun tröstete sie:

"Er ist mein Freund, ein gutherziger alter Mann." Nach einer Weile sagte er schüchternd: "Ich habe einen Krug voller Essen, habe aber nur die Hälfte gegessen; ich habe eine Schlafmatte ausgelegt, ruhe aber nur auf dem halben Teil. Die Sternschnuppe im Himmel, warum ist sie so allein und einsam, warum begleitet sie niemand?"

"Leider geht der Mond unter, wenn die Sonne aufgeht; zwei Menschen aus zwei Welten können nicht zusammen leben. Ich würde sonst für den Einsamen die Schüsseln und Essstäbchen spülen und Hähne und Schweine züchten."

"Streue bitte kein Paprikapulver in den Schnaps; wenn du keine bösen Absichten hast, schade dem Anderen nicht!" Zhaoshutun sprach weiter: "Ich habe tausend Berge bestiegen und tausend Flüsse durchwatet, ich habe hier sieben Tage und sieben Nächte auf dich gewartet, Prinzessin Nanma Ruona, ich bitte dich von Herzen, mit mir heimzukehren und für die Länge des Lebens mit mir zusammenzubleiben."

Nanma Ruona war tief berührt von der Liebe Zhaoshutuns, sie sagte: "Das Wasser kann sehr leicht fortfließen, kann aber nur schwer zurückfließen. Ich würde mich herzlich freuen, mit dir zusammenzuleben. Aber ich fürchte, deine Eltern werden mich nicht lieben, die Beamten und das Volk werden mich nicht schätzen, so dass ich vor Kummer nichts essen kann und Tag und Nacht weinen muss."

"Nein, das kann nicht sein. Meine Eltern lieben mich sehr, sie werden auch dich in ihre Arme schließen. Du bist so schön, dass die Beamten und das Volk es bestimmt begrüßen, dass du meine Frau wirst."

"Meine Eltern werden sehr traurig sein, wenn sie mich nicht mehr sehen."

"In meiner Familie wirst du dich wie zuhause fühlen. Du sollst diesen Ring tragen!" Zhaoshutun holte einen mit Diamanten besetzten goldenen Ring hervor und schob ihn Nanma Ruona an den Finger. Der Ring war das Zeichen für ihre Verlobung. Nanma Ruona gab Zhaoshutun einen Edelstein und sagte: "Du kannst in diesem Edelstein deine Geliebte sehen."

So verlobten sich Zhaoshutun und Nanma Ruona, und auf dem Langsina-See blühten die Zwillingslotosblumen an einem Stängel.

Dann bedankten sich beide bei dem Jäger Gehagan und schenkten ihm zum Abschied Zhaoshutuns Pferd. Sie brachten dem Drachenkönig das Schatzseil zurück. Als dies alles erledigt war, sprach Nanma Ruona lächelnd: "Es ist Zeit, dass du mir mein Federkleid zurückgibst." Zhaoshutun nahm das Federkleid und half Nanma Ruona, ihr Pfauengewand anzulegen. Nanma Ruona nahm Zhaoshutun an der Hand, breitete ihre Flügel aus und flog mit ihm in die Höhe. So kehrten beide nach Mengbanjia zurück.

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