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(GMT+08:00) 2005-06-07 14:43:21    
Chinesische Kalligraphie: Ausdruck des Herzen

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Wenn ein Kalligraph den Pinsel schwingt, läßt er in den Spuren der Tusche auf dem Papier, ob er will oder nicht, etwas von seinem Temperament, seiner Einsicht und seiner Fähigkeit, und auch seiner Gefühle und Stimmungen einfließen. Er "vermenschlicht" die Zeichen, sie werden die Verkörperung seines Ichs, gleichzeitig "verdinglicht" er sich selbst und reflektiert sich mit den schwarzen Zeichen auf das weiße Papier.

Im Menschen das Bewußtsein seines Lebens und Schicksals zu erwecken, das ist die gemeinsame Funktion der Kunst in ihren vielen verschiedenen Sparten. Die Kalligraphie besitzt aber eine einzigartige Direktheit: Yi zi jian xin, "in einem Zeichen sieht man schon das Herz". Gleichzeitig geht die Kalligraphie in die Tiefe und macht die Kraft der menschlichen Natur offenbar. Ihr Rhythmus ist immer im Austausch mit dem Rhythmus der Gefühle des Menschen. Von daher ist die erweckende Kraft der Kalligraphie am stärksten, nur die Musik kann da noch mit ihr konkurrieren.

Romain Rolland hat in einem seiner Werke zum Wesen der Musik gesagt: Ist nicht das Größte an der Musik, dass sie die Seele des Menschen offenbart, dass sie die Geheimnisse zeigt, die sich lange im Herzen ansammelten und dort hin und her wogten? Musik ist zuerst einmal die Empfindung eines Menschen, eine innerliche Erfahrung. Außer Seele und Gesang braucht sie nichts weiter.

Musik ohne Töne, das ist ein Beiname der chinesischen Kalligraphie. Auch sie spiegelt das Geheimnis am Grunde der Seele eines Menschen. Jeder Mensch ist anders, dazu kommt noch die Zeit, in der er lebt, sein Hintergrund, sein Wissen und so weiter, und erst der Einfluß von all diesen Dingen ermöglicht es dem Meister, in seinem eigenen, einzigartigen Stil zu schreiben. Von daher kommt auch der Charme der Kalligraphie, die sich in unzähligen und immer neuen Formen offenbart.

Was der individuelle Meister an Temperament und Empfindung in die Kalligraphie einfließen läßt, kann man in drei Hauptbereiche einteilen: Der erste ist sein Charakter, der zweite umfasst Wissen und Fähigkeit, in den dritten Bereich fallen dann bestimmte Gefühle. Zuerst befassen wir uns mit dem ersten Bereich, in den folgenden zwei Kapiteln werden die anderen Bereiche behandelt.

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