Der Baustil der Gebäude des Jokhang-Kloster ist eine Verschmelzung klassischer chinesischer und tibetischer Baukunst. Außerdem wurden Elemente der nepalesischen und indischen Baukunst übernommen. Die Dächer sind mit vergoldeten Dachziegenn und goldenen Tierfiguren versehen. Die Balkenkonstruktion erinnert an den Baustil des Landesinneren, weist jedoch geschickte Varianten auf. Reliefs und bunte Bemalungen verschiedener Menschen- und Tierfiguren sowie Pflanzenmotive schmücken Säulen, Balken, Türrahmen und Dachversprünge. Auf den Dächern sind jedoch jene 180 Tierfiguren zu sehen, die eine besonders symbolische Bedeutung haben.
Das Kloster stellt eine hamonische Vereinigung verschiedener Kulturelemente dar und hebt die architektonische Virtuostät der tibetischen Baumeister bervor, die ein so imposantes, prächtiges, und zugleich würdig ernstes Sakralbauwerk geschaffen haben. Das Jokhang-Kloster ist en klassisches Beispeil für die tibetische Architektur und wirkt auf die Besucher überwältigend.
Das Jokhang-Kloster besitzt zahlreiche Kulturgegenstände und Kunstschätze. Manche stammen aus der Tang-Dynastie und tragen die künstlerischen Zeichen ihrer Zeit; manche sind mit historischen Aufzeichnungen versehen und stammen aus der Ming-Dynastie. Unter zahlreichen wertvollen Tangkas (tibetischen Wandteppichen) sind zwei besonders berühmt: auf dem einen ist der waffentragende Wächter Shengle, auf den anderen der waffentragende Wächter Daweide dargestellt. Dies waren Geschenke des Kaisers Yongle der Ming-Dynastei, die mit je einer kaiserlichen Inschrift versehen waren. Die beiden Wandteppiche sind mit bunten und goldenen Fäden durchwirkt, zeugen von den vorzüglichen Techniken der Webarbeiten und zeigen heute noch einen frischen Glanz. Im Jokhang-Kloster wird die 108-bändige Litang-Ausgabe des Tripitaka aufbewahrt, die rot gedruckten Texte sind in einer Edelholzkiste verpackt. Außerdem wird dort auch die von Qing-Dynastie Qianlong gestiftete Losuren aufbewaht, aus der traditionell die Namen des Dalai Lama und des Panchen Erdeni gezogen werden.
Es gab zuerst das Jokhang-Kloster, dann entstand die Stadt Lhasa. Um das Kloster als den Mittelpunkt wurden im Laufe der Zeit Straßen angelegt und Häuser gebaut. Die Stadtgebiete sind ebenfalls um das Jokhang-Kloster errichtet. Das Jokhang-Kloster und seine geschützte Umgebung mit einer Gesamtfläche von 75 000? sind offiziell in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Damit werden auch Stadtteil von Lhasa erfasst. In diesen Stadtteilen gibt es mehr als 100 bedeutende Kulturstätten.
Vor dem Haupteingang des Jokhang-Klosters steht die berühmte Gedenktafel für das Bündnis von Tang- und Tubo-Dynastie, auch Gedenktafel für das "Onkel-Neffe-Bündnis" genannt. Sie wurde im Jahr 823, im 3. Jahr unter der Regierungsdevise Changqing, aufgestellt und ist 5,6m hoch. Sie hat eine Dachkonstruktion und ruht auf einer steinernen Schildkröte. Auf der länglichen Stele ist der Text des Bündnisdokumentes in chinesischer und tibetischer Sprache eingemeißelt. Darauf ist noch zu lesen, dass ein Bündnis zwischen Tang-Kaiser Mozong und Trizu Detsan, dem Führer der Tubo-Dynastie, geschlossen wurde: "Neffe und Onkel beraten über die Herrschaft vereint udn schließen in großer Hamonie ein Bündnis". Außerdem sind darauf die Namen der an der Bündnisschließung beteiligten Beamten sowie der gemeinsame Wunsch der Tang-Dynastie und der Tubo-Herrschaft für die Familienvereinigung eingraviert. Diese Steintafel ist ein historisches Zeugnis für die tiefen freundschaftlichen Beziehungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen unseres Landes.
Einige Meter südlich der Gedenktafel für Bündnisschiließung stehen noch zwei Steintafeln. Die eine ist die Steintafel der "eiwigen Befolgung", die vom Minister für tibetische Angelegenheiten der Qing-Dynastie im März 1794 aufgestellt wurde, die andere hat keine Inschrift und wurde von der Gestalt her vermutlich in der Ming-Dynastie aufgestellt.
Hinter der Steinbalustrade der Gedenktafel steht eine alte Weide, die einer Überlieferung zufolge von der Prinzessin Wencheng eigenhändig gepflanzt wurde. Man nennt diese Weide auch die "Weide der Tang-Dynastie" oder die "Weide der Prinzessin".
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