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(GMT+08:00) 2004-11-23 11:16:11    
Die Ortschaft Heshun in Yunnan

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Unmittelbar an der Grenze zu Myanmar in der südwestchinesischen Provinz Yunnan liegt die kleine Kreisstadt Tengchong. Seit mehr als 500 Jahren ist der Ort bekannt für die Bearbeitung vom Jadeit. Seit jeher wird rohe Jade aus dem benachbarten Myanmar nach Tengchong transportiert. Nach der Bearbeitung durch die Künstler von Tengchong wurden die Jade-Kunstwerke auf dem Weltmarkt verkauft. Der Rausch um das Jade-Geschäft lockte viele junge Männer aus Tengchong ins Ausland. Dort wollten sie große Geschäfte mit Jade machen. Binnen einiger Jahrzehnte kehrten erfolgreiche Jade-Geschäftsleute in ihre Heimat zurück. In einem kleinen Dorf namens Heshun, etwa 4 Kilometer von der Kreisstadt Tengchong entfernt, ließen die beglückten Kaufleute Häuser und Villen verschiedener Stilrichtungen bauen.

Das Dorf Heshun ist nicht groß. Ins Zentrum gelangt man über verwinkelte Pfade, vorbei an üppiger tropischer Vegetation. Das Dorfzentrum markiert ein großer steinerner Büffel. Das Dorf hat einige Tausende Bewohner, in chinesischen Verhältnissen ist das eher ein kleines Dorf. Fast jede Familie besitzt eine Ahnenhalle, wo das ganze Jahr hindurch wichtige familiäre Zeremonien stattfinden.

An der Größe und den feinen Dekorationen der Wohnhöfe in Heshun erkennt man noch heute den Reichtum und den ausschweifenden Lebenswandel der Jade-Kaufleute vor mehr als einem Jahrhundert. Mit dem Jade-Geschäft machten sie im Ausland großes Geld und brachten es zusammen mit vielen Erfahrungen nach Hause. Von diesen Erfahrungen erzählen die Häuser der Kaufleute in ihrer Mischung aus chinesischen und ausländischen Architekturelementen. Schriftsteller Dong Ping stammt aus Heshun und erklärt uns, warum die erfolgreichen Kaufleute aus Übersee in Heshun prunkvolle Wohnhöfe aufbauten:

"Die Kaufleute bauten Häuser vor allem für ihre Kinder. Sie bauten zudem Ahnenhallen und Tempel, denn sie hofften, dass die Vorfahren und Götter sie selbst und ihre Familien segneten."

Und es gab noch einen Grund für die üppigen Bauten der Kaufleute. Auf ihrer jahrzehntelangen Geschäftsreise im Ausland waren die Kaufleute nämlich von ihren Familien getrennt. Den Frauen der Kaufleute fiel dann die Aufgabe zu, sich alleine um den Haushalt zu kümmern, die Kinder erziehen und für die Eltern zu sorgen. Mit den prachtvollen und reich beschmückten Häusern wollten die erfolgreichen Kaufleute so eine Art Kompensation an ihre Familien leisten.

Von ihren Aufenthalten im Ausland hatten die reisenden Kaufleute tiefe Eindrücke mitgebracht. Diese Eindrücke finden sich auch in den Wohnhäusern wieder, die eindeutig architektonische Elemente aus dem Ausland aufweisen. Aber nicht nur architektonische Ideen, sondern auch alltägliche Gegenstände brachten die Kaufleute aus den verschiedenen Ländern mit. Mit Pferden hatten die reisenden Kaufleute wertvolle Jade-Kunstwerke aus Heshun in die übrige Welt transportiert.

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