- Gibt es welche ganz interessante Projekte, die Sie uns gerne vorstellen wollen - um konkrete Beispiele zu geben?

- Ich denke, ich nenne ein ganzes Programm, kann aber gerne auch einzelne Institutionen mit benennen, damit es plastischer wird. Wir haben in China fast zwei Jahrzehnte lang die berufliche Ausbildung schwerpunktmäßig gefördert - Und das in einer Vielzahl von Projekten. Ich glaube, es waren insgesamt über 40. Und da gibt es einige Projekte, die ich vielleicht gesondert erwähnen sollte. Es ist einmal das sehr anspruchsvolle und große Aus- und Fortbildungszentrum in Tianjin, das jetzt nicht mehr von uns unterstützt wird. Oder allenfalls mit einem integrierten Experten gelegentlich. Das ist insgesamt von uns massiv mit Mitteln der finanziellen und technischen Zusammenarbeit gefördert worden von den 80er bis zu den 90er Jahre. Die gesamten deutschen Beiträge haben rund 60 Millionen DM ausgemacht. Wir haben bis zwölf deutsche entsandte Fachkräfte gleichzeitig in Tianjin gehabt. Aber wichtig war für uns auch, dass immer Industrieunternehmen aus aller Welt, die in der Exportförderungszone in Tianjin oder anderswo in China ansässig sind, auch ganz konkret gesagt haben, wir brauchen die und die Fachleute und wir brauchen die und die Produkte. Könnt Ihr die für uns ausbilden, fortbilden oder bestimmte Produkte herstellen. Und so ist das auch gemacht worden und hat zum Ergebnis geführt, dass dieses Zentrum auch über Jahre in der Lage war, einen guten Teil der laufenden Kosten selber zu verdienen, durch diese Ausbildungsleistungen oder Produkte, die hergestellt worden sind.

Ein anderes Beispiel war ein zentrales oder nationales Institut für Berufsausbildung hier in Beijing und zwei regionale, eins für Südchina in Shanghai und ein anderes in Shenyang für Nordchina. Und diese haben zusammen - ich nenne nur die wichtigste Leistung - dazu beigetragen, dass wie gesagt mit deutscher Unterstützung aber natürlich primär von chinesischer Seite im Jahre 1995 auch ein eigenes chinesisches Berufsbildungsgesetz zustande gekommen ist und alle möglichen Festlegungen, wie die Berufsbildung zukünftig in China durchgeführt werden soll. Ich glaube, dass sind sehr erfolgreiche Projekte, auf die man sich heute noch gerne zurück besinnt, die man gerne erwähnt. Wir haben vieles andere, was jetzt läuft. Ich hoffe, nach einigen Jahren können wir auf neue Dinge als Beispiele des Erfolges zurück blicken.

- Ich denke ja, sowohl das Volk als auch die Regierung Deutschlands es auch gerne sehen, dass es auf fast allen Bereichen - es sei denn auf dem Gebiet Umwelt und Energie, Berufsaus- und -weiterbildung und Wiederbeschäftigung oder irgendwie was in Wissenschaft und Technologietransfer ist - Modelle starker deutscher Prägung hier in China zu sehen sind. Was ist Ihr Kommentar?

- Dazu ist mein Kommentar "Ja". Soweit das gewünscht wird, wir sind gerne bereit, Modelle oder Ansätze zu präsentieren. Aber wir wissen sehr genau aus unseren fachlichen Unterhaltungen, aus unserer Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den chinesischen Personen und Institutionen, dass sich China natürlich auch anderswo umkuckt, sich verschiedene Beispiele ansieht, ausprobiert und dann letztlich seine eigene Entscheidung fällt. Und das ist auch gut so.

- Vielen Dank für das Gespräch!