Derzeit beteiligen sich über 90 Prozent der Bauern im Kreis Shaoxing an der Genossenschaftskrankenversicherung. Bauern, die von der Krankenversicherung bereits profitieret haben, finden das neue System sinnvoll. Sie könnten sich nun endlich einen Arztbesuch leisten, so die Betroffenen. Nach einer Statistik ist die medizinische Kostenlast für die Bauern in Shaoxing um mehr als 60 Prozent reduziert worden.
Ein weiterer Vorteil der Genossenschaftskrankenversicherung liegt in der deutlichen Verbesserung der Gesundheitsversorgung in einzelnen Dörfern und Gemeinden. Die lokale Verwaltung in Shaoxing hat während der zweijährigen Praxis einen Teil der Regierungs- und Sozialmittel aus dem Genossenschaftsfonds für den Aus- bzw. Umbau von 15 Gemeindekliniken verwendet.
Eine davon ist die Gemeindeklinik in Fuquan. Sie ist komplett saniert und mit modernen Geräten ausgestattet worden und entspricht fast dem Standard einer modernen Stadt-Klinik. Der Klinikleiter Ma Gaoxiang sagt, die Bedingungen in seiner Klinik haben sich im Vergleich zu früher deutlich verbessert:
"Ich arbeite seit 1972 bei der ländlichen Gesundheitsversorgung. Damals war alles bei uns sehr primitiv. Wir hatten nur eine ganz kleine Apotheke, ein Stethoskop und einen Blutdruckmesser zur Verfügung. Hinzu kamen noch Akupunkturnadeln. Nach Fertigstellung unserer neuen Klinik ist die Ausstattung viel moderner und die Qualifikation der Ärzte viel besser geworden. Die Zahl der Patienten hat in den vergangenen zwei Jahren jährlich um mehr als 30 Prozent zugenommen."
Neben der Umgestaltung der Gemeindekliniken hat die Lokalbehörde in 135 Dörfern jeweils eine Gesundheitsstelle eingerichtet. Dr. Cao Xingsheng ist bei der Gesundheitsstelle des Dorfes Hewan tätig. Er sagt, Ärztebesuche seien für die Dorfbewohner heute viel einfacher als früher:
"Früher gab es in dem Dorf keine medizinische Anlaufstelle. So konnten die in der Gegend häufig auftretenden Krankheiten nicht rechtzeitig behandelt werden. Seit Inbetriebnahme unserer dörflichen Gesundheitsanstalt sind Ärzte wie wir sehr beliebt. Die Leute hier zeigen uns gegenüber großes Vertrauen."
Dr. Cao sagt weiter, mit den Mitteln aus dem Fonds der Genossenschaftskrankenversicherung konnten außerdem zusätzliche Behandlungsanlagen und Medikamente für die dörflichen Gesundheitsstationen finanziert werden. Zhao Youquan, dessen Familie seit Generationen im Hewan-Dorf wohnt, ist sehr zufrieden mit der Arbeit der Gesundheitsstelle seines Dorfes.
"Wir sind alle zufrieden mit der Gesundheitsstation unseres Dorfes. Als es diese noch nicht gab, mussten wir zur Gemeindeklinik gehen. Das ist jetzt besonders für uns ältere Leute sehr günstig. Schließlich ist es nur ein Katzensprung von unserer Haustür bis zur Gesundheitsstation. So kann ich auch wegen einer Erkältung oder wegen Husten dorthin gehen."
Die Provinz Zhejiang plant inzwischen, die Genossenschaftskrankenversicherung bis 2006 in allen ländlichen Gebieten der Provinz einzuführen. Wie Zhejiang erproben derzeit auch zahlreiche andere chinesische Provinzen das System, mit ersten eindeutigen Ergebnissen. Meldungen zufolge sollen bis spätestens 2010 alle ländlichen Regionen in China im wesentlichen in das neue System einbezogen werden. Man rechnet dann mit einer endgültigen Lösung des medizinischen Versorgungsproblems chinesischer Bauern.
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