Seit März 2011 steht eine originalgetreue Nachbildung des eisernen Löwen im Shicheng-Park. Merkwürdigerweise trägt aber auch sie keinen Bodhisattwa auf ihrem Rücken – ein historischer Fauxpas, der freilich bestens ins heutige Stadtbild passt. Nicht weniger als ein Drittel der Einwohner von Cangzhou sind nämlich Hui und damit Muslime. Mit ihren sieben Moscheen gehört die Löwenstadt zu den wichtigsten Zentren des Islam in Nordchina.
Das religiöse Zentrum von Cangzhou ist die Beida-Moschee aus dem Jahr 1420. Abgesehen von den drei Türmen auf ihrer Gebetshalle, die wie überdimensionale Tirolerhüte aussehen, unterscheidet sich die Beida äußerlich nur minim von einem klassischen chinesischen Tempel. Erst die goldenen arabischen Inschriften auf grünem Hintergrund in ihrem Innern versetzen den Besucher in eine andere Welt.
Ganz anders die weitaus jüngere Nandasi mit ihrer zwiebelförmigen Kuppel fünf Fußminuten entfernt im Herzen der Altstadt. Die türkisfarbenen Spitzen ihrer vier Minarette, die wie Speere in den Himmel ragen, versprühen schon von weitem einen Hauch von tausendundeiner Nacht.