Die Hui führen ihre Vergangenheit auf islamische Händler und Kaufleute zurück, die zunächst über die See und dann entlang der Seidenstraße nach China kamen. Changying selbst wurde zu Beginn der Ming-Dynastie gegründet. Die Herkunft steckt in der Bezeichnung: Übersetzt heißt Changying 常营 „Ständiges Feldquartier". Es war ein Wehrdorf für Hui-Soldaten, die der neuen Dynastie im Kampf gegen die Mongolen gedient haben.
Und es war ein Dorf unter vielen östlich von Beijing. Seine Sonderstellung verdankt es dem Bau einer Moschee am Ende des 15. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit wurde sie mehrmals zerstört und wiederaufgebaut. Die letzten Verwüstungen stammen aus der Zeit der Kulturrevolution und erst in den achtziger Jahren konnte das Gotteshaus wieder seine Tore öffnen. Und zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat man die Moschee von Changying von Grund auf erneuert.
Heute werden Delegationen aus muslimischen Ländern gerne hierher geführt, um ihnen das ländliche Leben von chinesischen Muslimen zu zeigen. Denn es ist bei weitem nicht nur die Moschee, die im neuen Glanz erscheint. Hier gibt es moderne Appartements, große Supermärkte und einen gepflegten Park. Das Wehrdorf von einst wurde mit viel Geld in ein Modelldorf verwandelt, dass sich äußerlich von einem schicken Viertel der Großstadt nicht unterscheidet.