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Taiwan - In acht Tagen um die Insel
  2011-09-08 15:59:54  cri

Taiwan macht Hainan als Inbegriff des chinesischen Paradieses mächtig Konkurrenz. Die Inselprovinz überzeugt mit landschaftlichen wie kulinarischen Erlebnissen gepaart mit ungeahnter Freundlichkeit und unkomplizierter Reiseorganisation. Nicht umsonst haben portugiesische Seefahrer von „Formosa" gesprochen, der „schönen Insel". Marie Bollrich nimmt Sie mit auf eine Rundreise...

 

Erste und letzte Station – Taipei

In knapp drei Stunden kommt man seit dem historischen Abkommen von 2008 mit einem Direktflug von Beijing in Taiwans Hauptstadt Taipei. Und mit dem Shuttlebus geht es für etwa 100 Taiwan-Dollar (also rund 2,40 Euro) direkt in die Innenstadt, eine U-Bahn-Anbindung zum Flughafen Taoyuan gibt es leider nicht.

Die Inselmetropole mit ihren rund 2,6 Millionen Einwohnern ist nicht gerade eine architektonische Schönheit, hat aber einen ganz speziellen Charme. Die meisten der eher flachen Gebäude machen wohl aufgrund Klima und Alter einen leicht morbiden, maroden Eindruck. Der wird allerdings wettgemacht durch unzählige Leuchtreklamen und das erstaunlich saubere Gesamtbild. Trotz der sehr dürftig gestreuten Abfalleimer, liegt praktisch kein Müll auf der Straße. Jeden Abend ertönt eine fröhliche Melodie, immer die gleiche, die die Müllabfuhr ankündigt und dann bringen alle Bürger brav ihre Müllsäcke nach draußen.

Es geht ganz allgemein gesittet zu. Auf dem U-Bahn-Bahnsteig weisen mit weißen Linien aufgemalte Anstehhilfen die Passagiere in die entsprechende Schlange – und das Überraschende: Jeder hält sich daran. Die Luft ist dank Inselklima oft frisch, die sengende Hitze wird durch leichte Brisen gemildert und in den Räumlichkeiten ist es aufgrund über-ambitionierter Klimaanlagen sogar oft viel zu kalt.

Das typisch chinesische „Renao" findet sich dann im Einkaufsviertel Ximending, dem mit Tokios Ginza verglichenen Zentrum der konsumorientierten Jugend, oder auf den berühmten Nachtmärkten.

Dort klebt Stand an Stand, Mensch an Mensch und Duft an Gestank. Viele von den dargebotenen Snacks halten, was sie dem ersten Anschein nach versprechen, nur bei dem berüchtigten Chou Doufu, dem Stinke-Tofu, spalten sich die Geschmäcker. Wenn man die gelblichen Tofu-Stücke in Chili- oder anderen Soßen ertränkt, wird der typisch muffige Geruch zwar schwächer, aber von der eigentlichen Spezialität bleibt dann auch nicht mehr viel übrig. Entweder man liebt ihn, oder eben nicht.

Und letzteres macht auch nichts, denn es gibt unzählige andere Leckereien – roh, gekocht, gebraten, gedünstet oder frittiert. Der bekannteste Nachtmarkt ist der Shilin Nightmarket, der ist allerdings auch dementsprechend überlaufen und hat, aufgrund der Umsiedlung in eine eigens dafür abgelegte „Fress-Halle", nicht so viel Flair wie die kleineren Märkte in den Gassen der Stadt. Eine Grundregel gilt für alle Nachtmärkte: In die längste Schlange stellen!

Das auffälligste Gebäude ist der Taipei 101. Mit 508 Metern konnte sich dieser silber-graue Wolkenkratzer bis Juli 2007 das höchste Gebäude der Welt nennen. Eine Fahrt auf die Aussichtsplattform ist nicht nur deshalb überwältigend.

Die Lage dieser ansonsten eher flach gebauten ostasiatischen Metropole inmitten einer Berglandschaft mit meist dramatischen Wolkenformationen trägt maßgeblich zur Begeisterung bei. Nicht so sehr der Preis, der mit 400 TWD, also umgerechnet etwa zehn Euro, nicht gerade günstig ist.

Mit diesen Einahmen wird vielleicht die Instandhaltung des 101 Stockwerke umfassenden Gebäudes mitfinanziert, denn das muss mächtigen Gewalten trotzen. Bei Taiwan treffen die eurasische und die philippinische Kontinentalplatte aufeinander und machen die Insel damit zu einer der aktivsten Erdbebenregionen der Welt. Außerdem peitschen bis zu vier Taifune im Jahr über die Region hinweg.

Die Tragstruktur des pagodenförmigen Wolkenkratzers ist der eines Bambusrohres nachempfunden und soll mit dem riesigen Tilgerpendel, übrigens das einzige weltweit, das für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, derartige Belastungen dämpfen. Für Kulturbegeisterte gibt es Tempel und das weltberühmte Palastmuseum mit Schätzen aus der Verbotenen Stadt in Beijing. Bei nur knapp zwei Tagen in der Stadt muss man natürlich ein paar Sachen ausklammern, schließlich soll es ja in nicht mehr als acht Tagen um die ganze Insel gehen...


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Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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