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(GMT+08:00) 2005-06-15 15:58:01    
Chinesische Kalligraphie im internationalen Diskurs: Moderne Kalligraphie

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Viele Kunstakademien Europas haben spezielle Lehrveranstaltungen für chinesische Kalligraphie eingeführt. Surrealistische Entwürfe und Modelle sowie Einband und Layout von Büchern und Zeitschriften sind oft von chinesischer Kalligraphie angeregt und beeinflusst worden.

Diese Vorbildwirkung ist kein einseitiger Vorgang. Besonders in den jüngsten 25 Jahren, also während der Öffnungs- und Reformpolitik und der raschen Entwicklung der Wirtschaft sind einige Kalligraphen von der abstrakten Kunst des Westens und der Avantgarde-Kalligraphie Japans angeregt worden, mit einer "modernen Kalligraphie" zu experimentieren. Die Pinselstriche dieser Richtung zeigen scharfe Kontraste von grob und fein, leicht und schwer, licht und dicht, dick und dünn, trocken und naß; es gibt auch verschiedene Farben. In der Form der Zeichen gibt es auch extreme Veränderungen oder Übertreibungen. Die Zeichen, die ursprünglich Piktogramme sind, werden von neuem fast zu Abbildungen der bezeichneten Gegenstände. In Xu Futongs oben abgebildetem Werk Yue Zhou "Mond und Boot" wird aus dem Zeichen wieder die Mondsichel aus der Siegelschrift. Das Zeichen darunter ist auch in einer sehr piktographisch wirkenden Siegelschrift ausgeführt, außerdem ist es umgedreht worden, damit es noch mehr wie ein Boot auf dem Wasser aussieht. Dazu kommen einige weiße Punkte auf dem Bild, das ist der Sternemhimmel. In der "modernen Kalligraphie" können die Zeichen nicht nach den geläufigen Strichfolgen, sondern wie in der Malerei ausgeführt sein, wo die Striche hin und her gehen, bis der gewünschte Effekt erzielt ist. Auch die Reihenfolge der Zeichen und der Zeilen folgt nicht unbedingt der Tradition, eine völlig neue Gestalt soll die Augen des Betrachters überraschen.

Es gibt auch noch modernere Experimente. Da nähern sich die Kalligraphen noch mehr der abstrakten Malerei oder der japanischen Avantgarde. Sie bürsten, streichen, tropfen oder verstreuen die Tusche in verschiedenen Farbtönen und Punkten, Strichen, Stücken oder Flecken-ähnlichen Formen auf dem Papier, ohne dass man auch nur eine Spur von einem Schriftzeichen erkennen kann.

Diese Versuche haben in der Welt der Kalligraphen hohe Wellen geschlagen.

Manche sehen in ihnen einen Durchbruch, eine Richtung, in der sich die Tradition der Schriftkunst in Zukunft bewegt. Andere fragen sich, woran man dann noch etwas als Kalligraphie erkennen kann, besonders wenn jemand gar keine chinesischen Zeichen schreibt. Die Debatte ist noch in vollem Gang, es kann daher im Moment noch von keinem Ergebnis die Rede sein, vielleicht muss es auch nicht unbedingt eines geben. Die Zeit wird schließlich ein Urteil fällen. Werke, die wirklich etwas Neues hervorbringen, werden neue Strömungen bilden, die im großen Fluss der chinesischen Kalligraphie fließen. Wenn ein Versuch keine Lebenskraft erkennen lässt, wird er aistoter Arm enden. Auf diese Weise gibt es doch ein Ergebnis.

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