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Kaiser Taizong und die Blütezeit der Tang
Der Tang-Kaiser Taizong (Reg. 627-649) gilt als einer der weisesten Kaiser in der chinesischen Geschichte. Nicht nur wurde unter seiner Herrschaft die Landwirtschaft weiter entwickelt, sondern auch das Handwerk wie die Weberei, Färberei und Porzellanherstellung, der Handel, die Verhüttung und der Schiffbau erlebten große Fortschritte. Auch die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu Tibet und anderen von ethnischen Minderheiten Chinas bewohnten Gebieten wurden verbessert und verstärkt. So wird die 22-jährige Regierungsperiode Zhenguan als Blütezeit bezeichnet.
Kaiser Taizong mit eigentlichem Namen Li Shimin (599-649) hatte an den von seinem Vater Li Yuan (566-635), dem späteren Kaiser Gaozu (Reg. 618-626), geführten Kämpfen gegen die korrupte Sui-Herrschaft teilgenommen und aus dem Untergang der einst starken, aber kurzlebigen Sui-Dynastie die richtigen Lehren gezogen. Von ihm stammte der Ausspruch, dass der Herrscher einem Boot und das Volk dem Wasser gleiche, und das Wasser könnte das Boot sowohl tragen wie auch umstürzen. So ergriff er nach der Machtübernahme eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Politik, zur Entspannung der Klassen- und der nationalen Widersprüche und zur Stärkung seiner Herrschaftsordnung.
Auf die Blütezeit unter Kaiser Taizong folgte eine rund hundertjährige Zeit der Prosperität. Das Tang-Reich war damals der stärkste Staat der Welt.
Die Kaiserin Wu Zetian
Wu Zetian (624-705) wurde mit 14 Jahren zur Kaiserlichen Konkubine des Kaisers Taizong ausgewählt und nach dessen Tode im Jahr 649 Nonne. Im Jahr 654 wurde sie wieder von Kaiser Gaozong zur Konkubine genommen und neun Monate später zur Kaiserlichen Gemahlin erhoben. Von da an wirkte sie an der Regierung mit. Im Jahr 683 bestieg ihr dritter Sohn als Kaiser Zhongzong den Thron, wurde jedoch drei Monate später von ihr wieder abgesetzt. Ihr vierter Sohn wurde zum Kaiser Ruizong erhoben und 690 von ihr ebenfalls abgesetzt. Sie rief sich schließlich selbst zur Kaiserin (Reg. 690-705) aus und benannte die Tang-Dynastie in Zhou-Dynastie um.
Die Zhou-Dynastie bestand nur 16 Jahre. Im Jahr 705 wurde ihre Herrschaft beendet, als Kaiser Zhongzong den Thron wieder bestieg. Die Tang-Dynastie wurde wiederhergestellt. Im selben Jahr starb Wu Zetian im Alter von 82 Jahren.
Die Tang-Prinzessin Wencheng in Tibet
Nach der Einigung der Volksstämme in Tibet schickte Tubo-König Songzan Gambo Gesandte mit einer großen Menge von Verlobungsgeschenken nach Chang'an und ließ beim Tang-Kaiser Taizong um die Heirat mit einer Kaiserlichen Prinzessin nachsuchen.
Im Jahr 641 kam Prinzessin Wencheng mit einem großen Gefolge nach Tibet, darunter 25 junge Hofdamen, ein Orchester und eine Gruppe von Handwerkern. Songzan Gambo kam ihr persönlich bis nach Qinghai entgegen. In Lhasa wurde dann für die Prinzessin ein prächtiger Palast gebaut.
Prinzessin Wencheng brachte u. a. Gemüsesaatgut, handwerkliche Produkte sowie medizinische und technische Bücher mit und half einem Tubo-Minister, die tibetische Schrift zu schaffen. Für die Entwicklung der Wirtschaft und Kultur in Tibet und für die Förderung der Freundschaft zwischen den Han und den Tibetern hat sie einen großen Beitrag geleistet.
Die Prinzessin lebte 40 Jahre in Tibet, sie starb im Jahr 680. Sie erfreut sich bei der tibetischen Bevölkerung bis heute einer großen Beliebtheit. Jedes Jahr am 15. Tag des 4. Monats nach dem tibetischen Kalender, dem Tag ihrer Ankunft in Lhasa, und am 15. Tag des 10. Monats, ihrem Geburtstag, wird ihrer in Feiern gedacht.
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