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In seinem Shi Ji (Historischen Aufzeichnungen) bezeichnet Sima Qian das Jahr 475 v. Chr., das 1. Regierungsjahr des Königs Yuan der Östlichen Zhou-Dynastie, als Beginn der Periode der Streitenden Reiche, die bis zur Vereinigung Chinas durch Shi Huang Di im Jahr 221 v. Chr. währte.
Heftige Kämpfe von sieben Staaten Von den etwa 140 Staaten, die es während der Frühlings- und Herbstperiode gegeben hat, blieben nach langjährigen Eroberungs- und Annexionskriegen schließlich nur noch die sieben mächtigsten zurück. Dies waren die Staaten Chu im Süden, Zhao im Norden, Yan im Nordosten, Qin im Westen, Qi im Osten sowie Han und Wei in der Mitte. Diese sieben Staaten bestanden zu Beginn der Periode der Streitenden Reiche nebeneinander, doch sie bekämpften sich heftiger, je stärker sie wurden und je besser sie militärisch gerüstet waren. Bei einer Schlacht zwischen den Staaten Qin und Zhao setzte z. B. Zhao 400 000 Mann ein, und um den Staat Chu zu vernichten, zog Qin mit mehr als 600 000 Kriegern ins Feld. Die Kämpfe dauerten manchmal einige Tage, zuweilen aber auch mehrere Monate.
All diese Staaten führten nacheinander Reformen ein, von denen die Reform, die von Shang Yang (390 v. Chr. - 338 v. Chr.) im Staat Qin im Jahr 356 v. Chr. eingeleitet wurde, die bedeutendste war. Durch die Reformen wurde die Entwicklung von Wirtschaft und Kultur in großem Stil gefördert, und die Stärke einiger Staaten nahm erheblich zu.
Der Staat Qin wurde durch die Reform schnell reich und mächtig. Im Jahr 350 v. Chr., nachdem Qin seine Hauptstadt von Yong (heute Fengxiang, Provinz Shaanxi) nach Xianyang bei Xi'an, Provinz Shaanxi, verlegt hatte, setzte Shang Yang eine zweite Reform durch. Damit wurden die Voraussetzungen für die Vernichtung der anderen Staaten und zur Vereinigung des ganzen Landes geschaffen.
Soziale und wirtschaftliche Entwicklung Gegen Ende der Frühlings- und Herbstperiode und in der frühen Zeit der Streitenden Reiche begann man, eiserne Geräte in großem Umfang einzusetzen. Brachland konnte nun leichter urbar gemacht werden, die Anbauflächen wurden vergrößert. Eiserne Ackergeräte ermöglichten auch tieferes Pflügen zur Erhöhung der Ernte. Das Pflügen mit Ochsen breitete sich aus, und man begann, das Land zu düngen und zu bewässern.
Die weltbekannte Wasserbauanlage Dujiangyan beim heutigen Guanxian, Provinz Siehuan, die unter Führung des Präfekten Li Bing entstand, war für die Bewässerung und die Schifffahrt von enormer Bedeutung. Im Jahr 486 v. Chr. ließ König Fu Chai von Wu den Han-Kanal von Jiangdu nach Huai'an, beide in der heutigen Provinz Jiangsu gelegen, bauen, der dann den Fluss Huaihe mit dem Changjiang verband. Später ließ er einen noch tieferen Kanal anlegen. Der Bau des Ximenbao-Kanals in Wei diente zur Regulierung des Flusses Zhang und zur Bewässerung der Felder.
Der Gebrauch von eisernen Geräten förderte die Entwicklung des Handwerks. Die Herstellung von Bronzewaren war ein wichtiger Handwerkszweig zur Zeit der Streitenden Reiche. Neben rituellen Gegenständen, Musikinstrumenten und Bronzespiegeln wurden bronzene Waffen und Münzen gegossen.
Die Textiltechnik und die Salzgewinnung entwickelten sich ebenfalls. Der Handel und der Städtebau blühten auf. Städte mit königlichen Palästen und Märkten entstanden. Die Stadt Linzi aus dem Staat Qi in der heutigen Provinz Shandong beispielsweise hatte einen Umfang von mehr als 20 Kilometern. Innerhalb der Stadt gab es u. a. sechs Eisenhütten, eine Kupferschmelze und eine Manufaktur zur Verarbeitung von Knochen. Geld war in Umlauf, und jeder Staat hatte seine eigene Währung. Mit der Abschaffung des "Brunnen-Feld-Systems" war freier Handel mit Grund und Boden gang und gäbe, was die Entstehung und Entwicklung der Grundbesitzerklasse zur Folge hatte, auch wenn Reste des Sklavenhaltersystems noch erhalten blieben.
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