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Die Xia-Dynastie wurde zwar durch die Shang-Dynastie abgelöst, doch das Sklavenhaltersystem wurde fortgesetzt.
Gründung und Entwicklung der Shang-Dynastie
Der Stamm Shang war ein uralter Volksstamm am Mittel- und Unterlauf des Gelben Flusses. Etwa im 16. Jahrhundert v. Chr. stürzte er unter seinem Führer Tang die Xia-Dynastie und errichtete die Shang-Dynastie (16. Jahr-hundert-11. Jahrhundert v. Chr.). Anfangs war Bo (heute Shangqiu, Provinz Henan) Hauptstadt der neuen Dynastie. Später, während der Regierungszeit von Pangeng, wurde Yin (heute bei Xiaotun, Kreis Anyang, Provinz Henan) die neue Hauptstadt.
Nach der Verlegung der Hauptstadt nach Yin entwickelte sich das Königreich Shang politisch und wirtschaftlich rasch und erreichte in den mehr als 50 Jahren der Herrschaft des Königs Wuding seine Blütezeit. Zahlreiche archäologische Funde in Yinxu (Ruinen von Yin in Anyang) dokumentieren die Verhältnisse der damaligen Gesellschaft der Shang: Staatsapparat und Armee waren verhältnismäßig komplett, Stadtmauern wurden gebaut, der Ackerbau blühte auf, man produzierte Hirse, Sorghum, Weizen und Reis, man kannte u. a. schon die Seidenraupenzucht, die Seidenspinnerei und -weberei sowie das Schmelzen und Gießen von Bronze.
Schriftzeichen erschienen während der Shang-Dynastie in Orakelinschriften auf Schildkrötenpanzern und Rinderknochen oder als Inschriften auf Bronzegegenständen. Den Orakeln lassen sich bestimmte Informationen über Sklaven in der Produktion und Hausarbeit, über Kriege und Naturerscheinungen entnehmen. Ausgrabungen von Shang-Gräbern zeigen, dass Sklaven zusammen mit ihren verstorbenen Herren lebendig begraben oder als Opfer bei Begräbnissen getötet wurden.
Niedergang der Shang-Dynastie
Nach der Regierungszeit von Wuding verfiel die Herrscherklasse der Shang immer mehr in Korruption, und auch die Klassenwidersprüche spitzten sich zu. Mit der Schwächung der Herrschaft der Shang sagten sich zahlreiche kleinere Staaten von der Kontrolle der Shang los, darunter der Staat Zhou, der immer mehr an Stärke gewann und im Jahr 1027 v. Chr. schließlich die Shang-Dynastie stürzte. Die Shang-Herrschaft mit 31 Königen aus 17 Generationen dauerte rund 600 Jahre.
Kultur und Kunst in der Shang-Dynastie
Man kannte in der Shang-Dynastie schon die Kalenderberechnung, der zufolge ein Jahr sich in zwölf Monate teilte, und der Schaltmonat war als der 13. Monat bekannt. Es gab schon Aufzeichnungen über die Sonnen- und die Mondfinsternis.
Die schriftlichen Aufzeichnungen sind Orakelknochen- und Bronzeinschriften. Man hat bisher schon mehr als 3000 Schriftzeichen entziffert.
Künstlerische Darstellungen erreichten in der Shang-Dynastie ein relativ hohes Niveau, wovon die Muster auf den Keramik- und Bronzegegenständen zeugen.
Verschiedene Musikinstrumente wurden auf dem Areal der einstigen Hauptstadt Yin ausgegraben.
Die Yinxu und die Shang-Dynastie
Die Shang war die zweite Dynastie des Sklavenhaltersystems in China, und die Yinxu, d.h. die Überreste der Stadt Yin im heutigen Xiaotun, Kreis Anyang, Provinz Henan, geben ein anschauliches Bild von der Shang-Dynastie und werden deshalb als "Geschichtsmuseum der Shang-Dynastie" bezeichnet.
Das archäologisch erkundete Yin-Areal nimmt eine Fläche von mehr als 20 Quadratkilometern ein und umfasst u. a. eine Paläste-, eine Königsgräber-, eine Manufakturen- und eine Gräberzone. Allein die Bronzemanufakturen erstreckten sich über 10000 Quadratmeter.
Die Ausgrabungen begannen im Jahr 1928. Seitdem wurden hier über 30 000 Schildkrötenpanzer und Tierknochen mit Orakelinschriften entdeckt. Außerdem wurden Weingefäße, bronzene Werkzeuge, Waffen, Geräte für Zeremonien, Speisegefäße, Wagenteile, Pferdeausrüstungen und Musikinstrumente gefunden. Im Frühjahr 1976 wurde eine gut erhaltene große Grabstätte für die Frau des 11. Shang-Königs ausgegraben, wobei man über 1400 feingearbeitete Bronze-, Jade-und Elfenbeinartikel freilegte. Über 400 bronzene Gegenstände bezeugen die weit entwickelte Gusstechnik der Shang-Zeit.
Alles in Allem zeigen die archäologischen Funde, dass es dort vor mehr als 3000 Jahren eine Stadt voller Leben gegeben hat.
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