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Die patriarchalische Sippengesellschaft war ein Übergangsstadium von der Urgesellschaft zur Sklavenhaltergesellschaft. Zwar nahmen schon in der patriarchalischen Sippengesellschaft Privateigentum, die Polarisierung von reich und arm, die Klasseneinteilung und der Besitz von Sklaven ihren Anfang, doch die Sklavenhaltergesellschaft im wahrsten Sinne des Wortes begann in China erst mit der Xia-Dynastie. Sie überdaurte zwei Dynastien, die Shang- und die Westliche Zhou-Dynastie, eine Zeit, in der die chinesische Zivilisation von ihren Anfängen zum Aufblühen überging.
Die Xia-Dynastie
Etwa im Jahr 2200 v. Chr. wurde die Xia-Dynastie begründet. Die tatsächliche Existenz dieser früher oft als legendär eingestuften Dynastie wird nicht nur von historischen Aufzeichnungen, sondern auch von jüngsten archäologischen Ausgrabungen bestätigt.
Entstehung eines Sklavenhalterstaates
"Xia" war eigentlich der Name eines Stammesbundes, bestehend aus zwölf eng verwandten Stämmen, und die Xia lebten in den heutigen Gebieten von Henan, Shanxi, Hebei und Shandong.
Als der Große Yu oder Yu der Große, der Häuptling des Stammesbundes Xia, zugunsten seines Sohnes Qi auf den Thron verzichtete, begann die Xia-Dynastie, in der von Yu bis Jie insgesamt 17 Herrscher aufeinanderfolgten und die 471 Jahre andauerte. Die Xia-Dynastie herrschte über ein ausgedehntes Gebiet, das sich von West-Henan und Süd-Shanxi ostwärts entlang des Gelben Flusses bis dorthin erstreckte, wo die heutigen Provinzen Henan, Hebei und Shandong zusammenstoßen.
Mit der Abtretung der Herrschaftsmacht durch Yu den Großen an den Sohn begann auch das feudale Erbsystem der Monarchien in China.
Die Xia-Dynastie errichtete Stadtmauern mit Gräben, sie verfügte über eine eigene Armee, ein Strafgesetz und Gefängnisse. Die zur Unterwerfung gezwungenen Stämme und die Stämme, die die vorherrschende Stellung der Xia anerkannt hatten, wurden tributpflichtig gemacht. Manche der besiegten Stämme mussten sogar eigene Söhne und Töchter als Tribut abliefern.
Niedergang der Xia-Dynastie
Gegen Ende der Xia-Dynastie verschärften sich die sozialen Konflikte und auch die Widersprüche innerhalb der Führungsschicht. Der letzte Herrscher Jie missbrauchte seine Macht und verstärkte die Unterdrückung. Er ließ für sich prächtige Pavillons und Paläste bauen und zwang die Menschen in den Kriegsdienst gegen benachbarte Stämme. Unzufriedenheit und Konflikte spitzten sich zu. Tang, der Führer des am Unterlauf des Gelben Flusses ansässigen Stammes Shang, ergriff die Gelegenheit zu einem Aufstand und stürzte die Xia-Dynastie.
Flussregulierungen durch Yu den Großen und die Xia-Dynastie
Yu wurde, so will es die an Legenden reiche Überlieferung, in der Spätperiode der Sippengesellschaft zur Zeit des Kaisers Yao geboren und war ein Ururenkel des Gelben Kaisers. Da er sein Lehen in Xia hatte, wird er auch Xia Yu genannt. Aufgrund seiner erfolgreichen Flussregulierungen wird er allgemein auch als Yu der Große oder der Große Yu bezeichnet.
Ganz China litt während der Herrschaft des Kaisers Yao unter Hochwasser. Kaiser Yao beauftragte Yus Vater mit der Bekämpfung des Hochwassers, jedoch neun Jahre verstrichen und der Erfolg blieb aus. Nach Yaos Tod wurde Shun sein Nachfolger. Er beauftragte Yu mit der Bekämpfung des Hochwassers. Yu zog Lehren aus dem Misserfolg des Vaters und leitete das Wasser, indem er Flüsse regulierte, ins Meer. In den 13 Jahren seiner Arbeit ging er dreimal an seinem Haus vorbei, ohne einmal hineinzugehen, weil er dazu keine Zeit hatte. Nach der Bändigung der Fluten schulte er das Volk im Ackerbau. So genoss er ein hohes Ansehen und wurde nach Shuns Tod zum Häuptling seines Stammes gewählt.
Danach unterwarf er andere Stämme, und sein Sohn Qi gründete nach seiner Abdankung die erste Dynastie der chinesischen Geschichte: die Xia-Dynastie der Sklavenhaltergesellschaft.
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