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Die Longshan-Kultur und die patriarchalische Sippengesellschaft
Von etwa 2800 bis 2000 v. Chr. erreichten mehrere Stämme in den Einzugsgebieten des Gelben Flusses und des Changjiang (Yangtse) allmählich die Stufe der patriarchalischen Sippengesellschaft, deren wichtigste Vertreterin die Longshan-Kultur im späten Neolithikum war. Spuren aus dieser Zeit fand man u. a. in den Provinzen Henan, Shaanxi, Shandong und Hebei sowie in Hubei, Jiangsu, Liaoning und Gansu.
Während der Longshan-Kultur erreichte die Produktion, vor allem Ackerbau und Viehzucht, eine neue Entwicklungsstufe. Zwar war Stein immer noch das hauptsächliche Material zur Herstellung von Werkzeugen, doch fand auch schon Kupfer Verwendung. Gebraucht wurden Töpferscheiben, Holzforken und Sicheln aus Stein- oder Muscheln. Der Getreideanbau begann, und zum erstenmal wurde Alkohol gegoren. In der Tierhaltung gab es neben Schweinen und Hunden auch Pferde, Rinder, Schafe und Hühner. Verbessert wurde die Keramikherstellung. Auch kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus Jade und Elfenbein wurden gefunden.
Ein festeres und beständigeres monogames Ehesystem mit einer Erbfolge nach der männlichen Linie kam während dieser Kultur auf. Die Männer nahmen die dominierende Stellung ein. Es kam allmählich zu Privatbesitz, der schließlich die Polarisierung von reich und arm, die Klasseneinteilung und den Sklavenbesitz mit sich brachte.
Legenden vom Gelben Kaiser
Es heißt, dass in grauer Vorzeit im Einzugsgebiet des Gelben Flusses zwei berühmte Stämme lebten. Der eine war der Stamm Ji mit Huang Di (Gelber Kaiser) als Häuptling, während der andere namens Jiang von Yan Di (Kaiser Yan) geführt wurde. Aufgrund enger Verwandtschaftsverhältnisse gingen sie ein Stammesbündnis ein. Sie lebten zuerst am Fluss Weihe und zogen später an den Gelben Fluss in die Gebiete der heutigen Provinzen Shanxi, Henan und Hebei.
In alten chinesischen Schriften gibt es viele Legenden und Volkserzählungen über Huang Di. Er wird als eine mit Erfindungsreichtum und Kriegsgeschick begnadete Gottheit geschildert. Ihm wird die Erfindung vieler Dinge wie Wagen, Boote, Kleider, Häuser, Schrift, Seidenraupenzucht und Seidenweberei zugeschrieben.
Die Chinesen und der Gelbe Kaiser
Alten Aufzeichnungen zufolge hieß Huang Di (Gelber Kaiser) eigentlich Gongsun Xuanyuan. In der Spätzeit der Sippengesellschaft soli er durch zahlreiche Kämpfe die verschiedenen Stämme zur chinesischen Nation vereinigt und im Jahr 2698 v. Chr. ein Reich im heutigen China gegründet und dann 100 Jahre lang regiert haben. Ihm wird die Schaffung der alten Zivilisation in China zugeschrieben. So wird er als gemeinsamer Vorfahr aller Nationalitäten Chinas verehrt, und die Chinesen, egal welcher Nationaliät und ob auf dem chinesischen Festland, auf Taiwan oder in Übersee, nennen sich "Nachkommen des Gelben Kaisers" bzw.. "Nachkommen von Huang Di und Yan Di".
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