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Volkssagen über die Große Mauer - Eiserne Kessel auf dem Meeresgrund und eine chinesische Tabakpfeife

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Bei Laolongtou am Bohai-Meer in der Nähe des Passes Shanhaiguan befand sich einst eine kleine Festung im Meer.

Sie war 20 Meter vom Ufer entfernt, und darauf gab es einen Torturm namens Chenghailou. Die Festung war mit der Großen Mauer am Ufer verbunden und versperrte den Weg, den Feinde sonst bei Ebbe oder im Winter übers Eis hätten nehmen können.

Die Festung im Meer war auf großen Steinblöcken unter Leitung des Ming-Generals Qi Jiguang erbaut worden. Im Jahr 1900 wurde sie von den alliierten Streitkräften der acht Mächte Deutschland, Japan, Rußland, Großbritannien, USA, Frankreich, Italien und Österreich-Ungarn, die in China zur Unterdrückung der antiimperialistischen Yihetuan-Bewegung eingefallen waren, niedergebrannt. Wie aber hatten die Festung im Meer und der Torturm Chenghailou, die Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut worden waren, mehr als drei Jahrhunderte unbeschadet überstehen können.

Es heißt, daß Qi Jiguang beim Bau der Festung viele große Eisenkessel auf den Meeresgrund versenken ließ, und zwar mit der Öffnung nach unten, und auf diese Eisenkessel sei dann das steinerne Fundament für die Festung gelegt worden. Auf diese Weise habe die Festung eine solide Basis erhalten.

Um die ungewöhnliche Methode, das Fundament für eine Festung im Meer zu legen, rankt sich eine ebenso ungewöhnliche Geschichte, die im folgenden erzählt werden soll.

Als Qin Shi Huang, der erste Kaiser der Qin-Dynastie, die Große Mauer bis zum Meeresufer gebaut hatte, wollte er sie noch ein Stück weiter ins Meer hineinbauen. Wie aber sollte das geschehen? Der Kaiser ging persönlich ans Ufer und rief laut:"Wer ist verantwortlich für das Meer?" Daraufhin erschien der Drachenkönig, verkleidet als Fischer, in einem kleinen Boot, verbeugte sich vor dem Kaiser und antwortete:"Ich, ein einfacher Beamter."

"Ich setze dir eine Frist von drei Tagen, in denen du das Meerwasser im Umkreis von 20 Kilometern auspumpen mußt", befahl der Kaiser.

Der Drachenkönig antwortete:"Es ist nicht schwer, das Meerwasser auszupumpen. Euer Wunsch wird in Erfüllung gehen, Eure Majestät."

Drei Tage später war das Meerwasser tatsächlich im Umkreis von 20 Kilometern fortgeschafft. Nun aber zeigte sich, daß es noch viele Meerwasserquellen gab und daß an den Bau einer Mauer auf dem Meeresboden erst zu denken war, wenn diese Quellen zugestopft wurden.

Der für den Bau der Großen Mauer im Meer verantwortliche General Wu machte ein finsteres Gesicht und ging am Ufer hin und her, denn es schien unmöglich, die Quellen zuzustopfen. Er hatte sich schon so viel Mühe gegeben, doch es war ihm nicht gelungen. Immer wieder zerbrach er sich den Kopf und wußte sich dennoch keinen Rat.

Eines Tages kam der General wieder zum Ufer, da sah er einen alten Fischer, der dort saß und rauchte. Der General nahm neben ihm Platz und versuchte eine Unterhaltung, doch der Fischer antwortete nicht. Der General fragte ihn, ob er eine Idee für das Verstopfen der Quellen habe, doch der Fischer blieb stumm. Der General wurde langsam ärgerlich über diesen komischen Kauz, der nun damit begann, mit einem Stäbchen in der Hand Ameisenhöhlen mit Erde zu verstopfen. Doch sobald er eine Höhle zugestopft hatte, krabbelten die Ameisen schon wieder hervor. Der General dachte an die verdammten Quellen und nickte. Da zog der Fischer plötzlich seine Pfeife aus dem Mund, klopfte sie aus und stellte sie mit der Öffnung nach unten auf eine Ameisenhöhle. Dann richtete er sich auf und ging weg. Und siehe da: über dieser Ameisenhöhle herrschte nun Ruhe, keine einzige Ameise kam mehr hervor. Da fiel es dem General wie Schuppen von den Augen: das war die Lösung! Doch als er den alten Fischer suchte, war der nirgends mehr zu finden.

Sofort befahl der General, große eiserne Kessel herzustellen, um mit ihnen das Fundament für die Große Mauer im Meer zu errichten. Nach kurzer Zeit schon hatte er dann seine Aufgabe erfüllt.

Als in unseren Tagen die Festung im Meer mit dem Torturm Chenghailou wiederhergestellt wurde, brauchte man allerdings keine Eisenkessel mehr auf dem Meeresgrund zu deponieren. Neue Techniken und Baumaterialien ermöglichten eine moderne Konstruktion.

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