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Chinas digitale Gesundheitsfürsorge noch ausbaufähig
  2015-05-11 15:38:05  cri

 

Die Behörden in China versuchen seit einiger Zeit gemeinsam mit führenden Unternehmen, Arztbesuche mithilfe des Internets zu erleichtern.

Ma Yueli, Krankenschwester in einer Gemeindeklinik, hilft ihren Patienten bei der Aktualisierung ihrer Daten.

"Der erste Schritt, der beim Besuch der Klinik erledigt werden muss, ist die Aktualisierung der digitalen Krankenakten."

Die Regierung hat in den letzten fünf Jahren viel Geld in die Hand genommen und einiges an Personal eingestellt, um eine digitale Patienten-Datenbank aufzubauen. Das System synchronisiert die Daten zwischen den Krankenhäusern und allen kleineren Kliniken. Dadurch soll die Verteilung der Patienten optimiert und die überfüllten Krankenhäuser entlastet werden.

Der politische Berater Xu Liang hat sich besonders stark für das Konzept der digitalen Gesundheitsfürsorge eingesetzt: "Unser jetziges Gesundheitssystem setzt zu stark auf die großen Krankenhäuser. Dies führt zu einer ungleichmäßigen Verteilung von medizinischen Ressourcen, einer niedrigen Effizienz und unzufriedenen Patienten. In einem Wort, unser Gesundheitssystem ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Das Internet ist eine effiziente Integrationsplattform. Man kann es stärker einbinden und so ein neues Gesundheitssystem etablieren."

Führende Unternehmen des Landes sind sehr interessiert daran, sich an der Digitalisierung des Gesundheitswesens zu beteiligen, teilt Xu Liang mit. Es wurden schon ein paar erfolgsversprechende Geschäftsmodelle entwickelt, basierend auf der immer größeren Beliebtheit digitaler Bezahl-Apps und mobiler Geräte.

Zhang Xiaochun, Mitbegründer von Guahao.com ist einer dieser Unternehmer. Die von seiner Firma entwickelte Webseite und App helfen den Patienten, das passende Krankenhaus zu finden und ermöglichen es, über das Smartphone einen Arzttermin zu vereinbaren.

Es kommt in China durchaus vor, dass Menschen sich schon nachts in die Warteschlange einer Klinik einreihen, um Stunden später herauszufinden, dass sie sich das falsche Fachgebiet ausgesucht haben.

"Es gibt drei große Makel, die die gegenwärtige Reform des Gesundheitswesens auszumerzen versucht. Erstens, die wahllose Verteilung medizinischer Ressourcen, zweitens, die damit verbundene niedrige Effizienz und drittens die ungleiche Verteilung der Daten. Wir sind überzeugt, dass wir mithilfe des Internets einiges verbessern können."

Laut Politikberater Xu Liang hat sich das Geschäftsmodell „online-to-offline", auch „O2O" genannt, bei der Anwendung im Gesundheitssektor als besonders effektiv erwiesen.

"Nehmen wir Operationen mit modernen Geräten und Einrichtungen als Beispiel. Das System wird diese per Online-Vergabe für die Patienten reservieren, die sie am dringendsten benötigen. Dadurch werden sowohl die Effizienz als auch der Grenznutzen erhöht. "

Das fünf Jahre alte „Arzttermin-Portal" Guahao.com hat aktuell knapp 50 Millionen Nutzer. Schätzungen zufolge wird der Markt der digitalen Gesundheitsfürsorge in zwei Jahren einen Wert von über 36 Billionen Yuan RMB erreichen. Mobile Apps werden dann ein Drittel des Marktes ausmachen.

Einige Experten warnen aber, dass es eine Gefahr sein könnte, falls die Patienten sich zu sehr auf medizinischen Informationen ihrer Smartphone-Apps verlassen.

Zhang Shu, Direktor der Kardiologie-Abteilung der Beijinger Fuwai-Klinik betont, dass die Online-Suche nach medizinischen Informationen sich keinesfalls so einfach gestaltet, wie die Bestellung eines Taxis.

"Wenn falsche medizinische Informationen in Umlauf geraten, dann ist es schwer, die negativen Auswirkungen einzudämmen. Es bedarf ein hohes Maß an Präzision und Pflichtbewusstsein, um den Menschen fundierte medizinische Kenntnisse zu vermitteln."

Zudem fordern Experten von der Regierung, die Digitalisierung des Gesundheitswesens stärker zu fördern und für Unternehmen attraktiv zu machen. Gleichzeitig müsse die neu entstehende Branche aber auch besser reguliert werden.

Übersetzt von Xiao Lan

Gesprochen von Zhu Qing'an

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