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CRI-Kommentar: Eine rote 60-Prozent-Linie vor Konkurrenten der USA
  2018-08-10 20:27:51  cri

Beijing

Die Absicht der USA, einen Handelskrieg gegen China anzufangen, besteht nach Ansicht der CRI-Kommentatorin Li Fuyi nicht nur darin, den Handel mit China „auszugleichen", sondern vielmehr auch darin, Chinas Entwicklung langfristig einzudämmen. Nur so könne Washington die „Dollar-Hegemonie" aufrechterhalten, die Weltordnung einseitig gestalten und möglichst große ökonomische Profite erzielen, schrieb die Kommentatorin.

Die USA blickten auf eine 200 Jahre alte Geschichte zurück und hätten ausreichend Erfahrung, um Konkurrenz einzudämmen. Im vergangenen Jahrhundert hätten die USA zwei Mal Angst gehabt, dass ihre Konkurrenten sie einholen könnten. So hätten damals die Wirtschaftsleistungen der Sowjetunion 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA überstiegen. Die Reaktion aus Washington: Intensivere Eindämmung der Sowjetunion. Diese hatte auch selbst fatale Fehler begangen. Und beides zusammen habe zum Zusammenbruch der Sowjetunion beigetragen. Beim zweiten Mal habe es sich um Japan gehandelt. Das Bruttoinlandsprodukt Japans habe einmal 60 Prozent der Wirtschaftsleistungen der USA überschritten und damit einen Alarm in Washington ausgelöst. Tokio sei gezwungen worden, das „Plaza-Abkommen" zu unterzeichnen und seine Landeswährung Yen aufzuwerten. Dazu kam noch die Fehleinschätzung der Lage durch die japanische Regierung, die zu einer lockeren Geld- und Fiskalpolitik führte. Die Folge: Das Kapital floss in großer Menge in die Börse und auf den Immobilienmarkt. Nach dem Platzen der Blase sei Japan dann in eine 20-jährige Rezession geraten.

60 Prozent ihrer Wirtschaftsleistungen – das sind für die USA die rote Linie, die von keinem Konkurrenten überschritten werden darf. Unabhängig von deren Ideologie, dem politischen System und der Außenpolitik der Konkurrenten.

Welche Waffen setzen die USA ein, um ihre Konkurrenten einzudämmen? Japan ist wieder ein gutes Beispiel: Im Jahr 1965 gab es zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg einen Handelsüberschuss Japans gegenüber den USA. Der Überschuss stieg 1994 auf 65 Milliarden US-Dollar, etwa 43 Prozent des gesamten Handelsdefizits der USA. Japans Wirtschaftsleistungen standen 1972 auf dem zweiten Platz nach denen der USA. 1992 betrug Japans BIP 60 Prozent von dem der USA, drei Jahre später sogar mehr als 70 Prozent.

Vor diesem Hintergrund seien Japans fortgeschrittene Branchen wie Autoindustrie und Semikonduktor-Industrie ins Fadenkreuz der USA geraten. Japans Autobauer wurden gezwungen, Versöhnungsgelder an die USA zu zahlen, Fabriken in den USA zu eröffnen, freiwillig den Export zu beschränken und den Import zu vergrößern.

Die USA waren aber auch damit noch nicht zufrieden. Washington wollte Japans Konkurrenzfähigkeit schwächen: So musste Japan das Plaza-Abkommen unterzeichnen, was zu drastischen Aufwertung des Yen führte.

Chinas Wirtschaftsleistungen stiegen 2014 auf über 60 Prozent der Leistungen der USA. In absehbarer Zeit könne Chinas Bruttoinlandsprodukt das der USA übersteigen, heißt es weiter im CRI-Kommentar. Wie gewohnt müsse Washington dann wohl wieder eingreifen.

Aber das China von heute sei nicht mit dem Japan von damals zu vergleichen. Warum?

Erstens verfüge China über einen großen Binnenmarkt und die „Seidenstraßen-Initiative" als eine neuartige Kooperationsplattform, die auf das Prinzip „gemeinsame Konsultation, gemeinsamer Aufbau und gemeinsame Teilhabe" basiere. Damals war Japan hingegen schwer vom Export abhängig. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres betrugen die Handelsvolumen zwischen China und den Anrainerstaaten der Seidenstraßen-Initiative 4,57 Billionen Yuan RMB (583 Milliarden Euro), was 27,3 Prozent der gesamten Handelsvolumen Chinas in diesem Zeitraum ausmachte.

Zweitens habe China ein stabiles politisches System und eine langfristige Entwicklungsstrategie. Damals war Japans Politik von einem Kabinetts-Karussell, also großer personeller Fluktuation, geprägt.

Drittens habe China das weltweit größte und intakteste Industriesystem. China sei so zu einem wichtigen Teil der globalen Industrie- und Angebotskette geworden, sodass die Erhebung von Zöllen am Ende zu einem Bumerang für die US-Wirtschaft werden sollte. Zum Beispiel stammten 31,5 Prozent der insgesamt 200 Lieferanten von Apple aus China.

Timing und Taktik der Eindämmung aus Washington für Japan und China seien ähnlich. Doch der Ausgang werde anders sein, schrieb die Kommentatorin. Chinas Grundlage für seine Entwicklung ließe sich nicht erschüttern. Alle Schwierigkeiten könnten überwunden werden, solange sich China unbeirrt auf seine eigene Entwicklung konzentriere, hieß es.

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