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Kino: Shaman
  2018-04-17 10:27:01  cri

Beijing

Zum Beijing International Film Festival 2018 wurde der chinesische Film „北方一片苍茫" neu aufgeführt. Sein Titel bedeutet so viel wie die Grenzenlosigkeit im Norden. International läuft er unter dem Namen „Shaman", in Deutsch: Schamane. Premiere feierte er bereits letzten Sommer.

Bestandteil der Aufführung war ein anschließendes Gespräch mit Cai Cheng Jie, dem Regisseur, Tian Tian, der Hauptdarstellerin, und dem Kameramann Jiao Feng.

Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau auf dem Lande. Ihr Ehemann verstirbt sehr früh und sie bleibt kinderlos. Dadurch wird sie in ihrer dörflichen Gemeinde in Hebei zur Außenseiterin und regelrecht verstoßen. Zusammen mit dem jüngeren Bruder ihres verstorbenen Ehemanns durchlebt sie den kalten Winter in einem Minivan. Innerlich zerbricht sie zunehmend. Die Dorfgemeinde behandelt sie wie eine Hexe bis sie selbst anfängt sich wie eine Schamanin zu verhalten.

Regisseur Cai erklärte auf der Bühne, der Filme beruhe zum Großteil auf wahren Begebenheiten. Er selbst stamme aus der Region und habe versucht diese einzufangen. Ihm ist es offensichtlich ein Anliegen, die dunklen Seiten des ländlichen Lebens zu präsentieren. Dabei hat er einen Film geschaffen, der einer schwarzen Komödie anmutet aber eigentlich ein Sozialdrama ist.

Es geht in diesem Film weniger um den Plot selbst, als darum, den Eindruck ländlichen Lebens zu vermitteln. Das Dorf erscheint als ein Ort im Übergang. Moderne Gebäude sind im Aufbau, treffen jedoch auf alte Hütten und die Tristesse des Landes. Die Schattenseiten, wie Aberglaube, Mob-Mentalität und Langeweile werden verdeutlicht. Der besondere Reiz liegt jedoch in der Darstellungsform. Kameramann Jiao ist der künstlerische Spagat zwischen Realismus und Magical Realism gelungen. Er wandert zwischen Schwarz-Weiß und Farbaufnahmen umher. Oft gehen sie fließend ineinander über. Ebenso arbeitet Jiao mit eindrücklichen Point-Of-View aufnahmen und interessanten Kamerablickwinkeln und Reflexionen, wobei die Kamera selbst immer fixiert bleibt und die gesamte Szene einfängt.

Ähnlich minimalistisch ist die Tonuntermalung. Bis auf den Schlusssong, der vom Kameramann eingespielt worden ist, gibt es keine Musik. Dafür kommen jedoch die Geräusche der Umwelt, wie der peitschende Winterwind, sehr deutlich zum Einsatz und tragen zur dichten Atmosphäre bei.

Wie es in einem Review des Kommunistischen Jugendverbandes Chinas heißt, wird der Zuschauer regelrecht dazu gedrängt hinter den schwarzen Humor zu blicken und den harschen Winter auf dem Lande zu sehen.

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