Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Chinesische Kunstszene: Aufbruchsstimmung bei schrumpfenden Umsätzen
  2017-11-09 17:00:59  cri
„Das Publikum für zeitgenössische Kunst wächst in China schnell, besonders in Kunstzentren wie Beijing und Shanghai." Das erklärt die britische Kunsthändlerin Sadie Coles. Die Londoner Galeristin gilt als Legende im hart umkämpften Kunstmarkt. Die 54-Jährige sagt, dass sie der aufregende Shanghaier Kunstmarkt an das Berlin der 90er Jahre erinnere.

Nach dem Fall der Berliner Mauer hatte die deutsche Hauptstadt einen blühenden Kunstmarkt. Etliche Galerien und internationale Künstler brachten die Stadt an die Spitze der zeitgenössischen Kunstszene. Ähnlich sei heute die Stimmung in Shanghai, sagt Coles, die den dortigen Kunstmarkt als „solide und seriös" bezeichnet.

„Die chinesische Kunstszene trifft auf ein engagiertes und sehr neugieriges Publikum", betont die Galeristin, die ihre Expertise für den chinesischen Kunstmarkt während ihrer Tätigkeit beim Shanghaier Messe-Veranstalter „West Bund Art & Design" erwarb.

Die Aufbruchsstimmung der chinesischen Kunstszene spiegelt sich jedoch nicht in den Umsätzen wider, die nach dem Rekordjahr 2011 stetig zurückgingen und dabei dem allgemeinen Negativtrend in Übersee folgten. Zwischen 2015 und 2016 schrumpfte der Auktionsmarkt einer neuen Studie zufolge um etwa ein Viertel. Im Jahr 2016 ging auch erstmals die Zahl der Auktionshäuser zurück, die chinesische Kunst und Antiquitäten anbieten.

Ein wachsendes Problem auf dem Kunstmarkt des chinesischen Festlandes sind Zahlungsausfälle. Bezahlten 2015 noch 58 Prozent das erworbene Werk, waren es 2016 nur noch 51 Prozent. Ein Teil dieses Rückgangs ist dabei wohl auf den Anstieg von Ratenzahlungen zurückzuführen.

Da große Auktionshäuser ihre Bestände nach Hongkong verlagern, konzentriert sich inzwischen der Markt für chinesische Kunst und Antiquitäten zunehmend auf Asien. Der Anteil der in Nordamerika und Europa verkauften chinesischen Kunst und Antiquitäten sank entsprechend von 33 Prozent im Jahr 2011 auf 21 Prozent im Jahr 2016.

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China