Sun Taili, PKKCV-Mitglied und Unternehmer.
Am 8. Mai 2015 veröffentlichte der Staatsrat das Programm „Made in China 2025". Der Aktionsplan erstreckt sich über einen Zeitraum von zehn Jahren und ist darauf ausgerichtet, China in eine führende und moderne Industrienation zu verwandeln. Programmatische Zielsetzung dieser Initiative ist ein moderner Industrialisierungsprozess chinesischer Prägung. Dabei ist soll die Förderung einer innovationsgestützten Entwicklung der Fertigungsindustrie das Hauptthema, die Beschleunigung der tiefgreifenden Integration der neuen Informationstechnologien der Leitfaden und das Vorantreiben der intelligenten Fertigung die Hauptstoßrichtung sein. Es gilt, grundlegende Kapazitäten der Industrie zu festigen, das Integrationsniveau anzuheben und mehrstufige Ausbildungssysteme für Fachkräfte zu vervollkommnen, damit Chinas Fertigungsindustrie einen historischen Schritt nach vorne machen kann, von einer Industrie mit großem Produktionsvolumen hin zu einer Industrie mit großer Leistungsfähigkeit.
Sun hat die Situation der Fachkräfte in der chinesischen Fertigungsindustrie lange beobachtet und genau analysiert. Als Vorbild für China führt er stets Deutschland an. Gegenwärtig gebe es in China 70 Millionen Arbeiter in der Fertigungsindustrie, davon sei nur jeder dritte ein Facharbeiter, so Sun. Und nur fünf Prozent der Facharbeiter haben eine qualifizierte Berufsausbildung absolviert, während die Quote in Deutschland 35 bis 40 Prozent beträgt.
Bei der Frage nach der Berufsausbildung gehen die Ansichten auseinander: Qualifizierte Fachkräfte sollten in Fachhochschulen ausgebildet werden, meinen die einen. Dazu müssten mehr Fachhochschulen gegründet werden, die eng mit Unternehmen zusammenarbeiten, damit im Unterricht Theorie und Praxis auf sinnvolle Weise kombiniert werden. Echte Fachkräfte sollten nicht in einer Schule ausgebildet werden, sondern in einem ersten Schritt die Theorie kennenlernen und dann am Arbeitsplatz in der Praxis unterrichtet werden, meinen die anderen.
„Beide Seiten haben in gewissem Sinn Recht. In einem Punkt bin ich mir aber ganz sicher: Falls das Berufsausbildungssystem in China einfach nur das Modell des gegenwärtigen Hochschulsystems kopiert, wird es auf keinen Fall erfolgreich sein", erklärt Guo Dacheng, PKKCV-Mitglied und ehemaliger Direktor des Beijing Institute of Technology, im Interview mit der Beijing Rundschau.
Guo Dacheng, PKKCV-Mitglied und ehemaliger Direktor des Beijing Institute of Technology.(Foto von Xu Bei)
Seiner Ansicht nach verbessert sich die Qualität der Berufsausbildung im Zuge des wirtschaftlichen Wandels in China nach und nach. „Die Nachfrage nach qualifizierten Facharbeitern steigt seit einigen Jahren. In Shenzhen und anderen chinesischen Metropolen können sie zum Teil mehrere Millionen Yuan im Jahr verdienen. Ich glaube, dass mit der steigenden Nachfrage nach Fachkräften und bei guten Verdienstaussichten immer mehr Leute Wert auf eine Berufsausbildung in der Fachhochschule legen werden. Das Interesse an einer qualifizierten Berufsausbildung in der Fachhochschule wird steigen", erklärt Guo.
PKKCV-Mitglied Sun Taili hat konkrete Vorschläge für den Ausbau der Berufsausbildung in China. Das Bildungsministerium und das Ministerium für Industrie und Informatik sollten seiner Ansicht nach einen gemeinsamen Aktionsplan ausarbeiten und ihn im Zeitraum des 13. Fünfjahresplans mit dem Programm „Made in China 2025" verbinden. Ziel ist es, Facharbeiter auszubilden, die für die Arbeitsplätze in der modernen Fertigungsindustrie geeignet sind. „Sie sollten nicht nur über theoretische Fachkenntnisse, sondern auch praktische Fähigkeiten verfügen", so Sun.
„Gutes Personal ist der Schlüssel für den Aufbau einer leistungsfähigen Industrie. Auch wenn ausgezeichnete Konzepte und Entwürfe vorhanden sind, bleibt es schwierig, Qualitätsprodukte ohne qualifiziertes Personal herzustellen. Deutschland verfügt über eine sehr leistungsfähige Industrie. Seine Erfahrung hat gezeigt, dass die Entwicklung der Fertigungsindustrie in großem Ausmaß von der Qualität der Berufsausbildung abhängig ist. Deswegen ist es dringend erforderlich, dass auch wir qualifiziertes Personal ausbilden", erklärte PKKCV-Mitglied und Unternehmer Sun Taili, zurzeit Direktor von Qingda Investment, gegenüber der Beijing Rundschau.
Quelle:Beijing Rundschau