Chinas Regierung hat noch viele Asse im Ärmel, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Dies schrieb Professor Gao Liankui von der Renmin-Universität in einem Kommentar zur Arbeitssitzung für Wirtschaftspolitik 2016.
Die Reform der Angebotsseite sei eines dieser Asse, so Gao weiter. US-amerikanische iPhones und die chinesische Hochgeschwindigkeitseisenbahn seien Beispiele dafür. Von der Theorie des Keynesianismus über mangelnde Nachfrage ausgehend werde China die Hochgeschwindigkeitseisenbahn ausbauen. In der Realität habe das Projekt als neues Angebot jedoch neue Nachfrage bewirkt. Man könne behaupten, die Ausrottung veralteter Industrien sei eine andere Seite des neuen Angebots, so Gao Liankui.
Die Modernisierung der chinesischen Industrie laufe auf Hochtouren. Huawei sei auf Augenhöhe mit anderen internationalen Telekommunikations-Giganten. Ein von China entwickelter Elektro-Bus könne mit einer Aufladung 1.018 Kilometer laufen und habe damit den Weltrekord gebrochen und das Taxi-App-Unternehmen Didi verändere den Alltag von Chinesen, heißt es in dem Artikel des Professors weiter.
Für die Ausrottung veralteter Industrien darf man Gao zufolge nicht auf „starre Einheitlichkeit" verzichten. Die Haushaltsgeräte-Industrie verlagere sich langsam von der Ostküste in Chinas Binnenland. Textilien- und Schuhproduktionsunternehmen gingen nach Vietnam oder Afrika. Der Markt könne selber über Produktionsstandorte entscheiden, administrativer Zwang sei unnötig.
Schließlich mahnte der Ökonom, die Regierung solle bei der Geld- und Steuerpolitik aufpassen. Verfehlte Geld- oder Steuerpolitik führe aufgrund der Geschichte häufig zu langzeitiger Depression oder sogar zu einer Wirtschaftskrise. Außerdem müsse die Regierung Maßnahmen ergreifen, um die Finanzierungskosten für Unternehmen zu senken und seine Rolle als Anbieter öffentlicher Produkte und Dienstleistungen verstärken. Beispiele dafür seien besserer Umweltschutz und die Erhöhung der Sozialversicherungen für die Bevölkerung, so Gao.