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„Nihao" und „Grüß Gott": Die Neue Philharmonie München zu Gast in China
  2014-10-08 16:54:20  cri
Flughafen Shanghai-Pudong, morgens um 5.30 Uhr: Vier chinesische Studentinnen lächeln 57 jungen Musikerinnen und Musikern entgegen, die gerade einen gut elfstündigen Flug aus München hinter sich haben. Die nächsten sechs Tage werden die Germanistik-Studentinnen die Musiker als Dolmetscher begleiten, als Tourist Guides und Ansprechpartner für alle Fragen – als Freunde eben.

In Shanghai startete das Orchester „Neue Philharmonie München" zu seiner zehntägigen Konzertreise durch China, zu der es die Shanghaier Tongji-Universität und die Beihang-Universität Beijing eingeladen hatten. In dem Orchester spielen fast ausschließlich Musikstudenten zwischen 18 und 30 Jahren, die sich auf ihren Beruf als Profimusiker vorbereiten: So zählen gleichermaßen die Leistungsorientierung und die Freude an der Musik. In nur zehn Jahren hat sich der Klangkörper vom Jugendorchester zum nahezu professionellen Studentenorchester entwickelt; die Musiker kommen nicht mehr nur aus Bayern, sondern aus ganz Europa.

Nachdem sie den Jetlag ausgeschlafen hatten, fühlten sich die Nachwuchsmusiker in Shanghai wie daheim. Die Zimmer im Guest House der Tongji-Universität waren großzügig und gemütlich, die Lage war ideal: Zum Saal auf dem Uni-Campus, in dem die Proben und das Konzert stattfanden, mussten sie nur etwa 15 Minuten gehen. An der Tongji-Universität hat der Wissensaustausch zwischen China und Deutschland Tradition: Die Institution war 1907 von dem deutschen Marinearzt Erich Paulun als Medizinschule gegründet worden.

Besonders intensiv war der kulturelle Austausch für die Cellisten, Kontrabassisten und den Paukisten der Neuen Philharmonie München: Aus logistischen Gründen konnten sie ihre Instrumente nicht nach China mitnehmen und bekamen deshalb Leihinstrumente von der Universität. Nach einer kurzen Eingewöhnung spielten sie darauf schon wie auf ihren eigenen Instrumenten – und das Konzert mit Johannes Brahms' Haydn-Variationen, Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 3 „Eroica" und Frédéric Chopins erstem Klavierkonzert wurde ein voller Erfolg. Die Tickets waren über den Online-Verkauf schon nach wenigen Minuten ausgebucht.

Dirigent Fuad Ibrahimov stachelte sein Orchester zu emotionaler Hingabe und rhythmischer Präzision an – und die chinesische Klaviersolistin Wan Jieni begeisterte mit feiner Anschlagskultur und lyrischem Einfühlungsvermögen. Auch beim zweiten Konzert im modernen Grand Theatre in Taicang war das Haus voll. Das Orchester und Solistin Wan Jieni hatten hörbar Spaß am Musizieren und übertrugen dies auch aufs Publikum. Neben Mitarbeitern der vielen in Taicang ansässigen deutschen Firmen war auch der Vize-Bürgermeister anwesend: Er lud das Orchester nach dem Konzert zu einem gemeinsamen köstlichen Abendessen ein.

Neben den Proben und Konzerten freute sich das deutsche Orchester über ein umfangreiches Kulturprogramm: Das Highlight in Shanghai war eine nächtliche Hafenrundfahrt, bei der die Musiker die gigantische Skyline von Pudong mit ihren atemberaubenden Wolkenkratzern und Abertausenden Lichtern aus nächster Nähe bestaunen konnten. In Beijing, der zweiten Station der Reise, besuchten sie dann die Verbotene Stadt und stiegen auf die Große Mauer bei Badaling. Von diesen Sehenswürdigkeiten, die sie bisher nur aus Fernsehen oder Büchern kannten, waren die Musiker besonders beeindruckt: „Einfach fantastisch!"

In Beijing wohnte das Orchester auf dem Campus der Beihang-Universität und gab das Abschlusskonzert der Reise in der Beihang Sunrise Concert Hall. Die Akustik entpuppte sich als hervorragend für das Konzertrepertoire: nicht zu trocken, voluminös und trotzdem klar. Wan Jieni überzeugte erneut mit brillanter Technik und sensibler musikalischer Gestaltung – und das Orchester legte eine leidenschaftlich stürmische Interpretation von Beethovens „Eroica" hin. Großer Applaus.

Fazit: Für die jungen Musiker der Neuen Philharmonie München war die Konzertreise nach Shanghai, Taicang und Beijing ein unvergessliches Erlebnis – dank der Offenheit und Großzügigkeit der Gastgeber. Auch die reichhaltigen Büffets mit traditioneller chinesischer Küche genossen sie sichtlich. Es ist gut möglich, dass die erste Konzertreise der Neuen Philharmonie München nach China nicht die letzte war: Die Organisatoren knüpften viele Kontakte für eventuelle zukünftige chinesisch-deutsche Kooperationen.

Gruppenfoto in Taicang

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