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Li Yongjin – Eisenmann aus Qingdao
  2014-04-23 10:18:13  cri

Li Yongjin, der als der erste die 32 Kilometer lange Jiaozhou-Bucht von Qingdao durchschwommen hat, gilt in der ostchinesischen Hafenstadt als ein Held. Er ist als der "asiatische Eisenmann" bekannt, weil er die asiatischen Triathlon-Meisterschaften zweimal gewonnen hat. Heute besitzt Li eine Schwimmhalle und lehrt Schwimmen. Vom Athleten zum Unternehmer – Li lebt sein bittersüßes Leben mit Leidenschaft und Optimismus.

Um 18:00 Uhr ist die Arbeit für den Tag geschafft. Li Yongjin beendet den vierstündigen Schwimmunterricht. Für den Sport hat Li schon in seiner Kindheit viel Begeisterung und Talent gezeigt:

"Ich war ein aktives Kind, deshalb hat mich der Sportlehrer in meiner Grundschule für die Schulmannschaft rekrutiert. Ich habe dann den dritten Platz bei einem Stadtrennen gewonnen, als ich in der sechsten Klasse war, und wurde Zweiter bei einem 5000-Meter-Rennen von Schülern der Grund- und Mittelschulen."

Nach der Schule meldet sich Li zur Polizei. Er tritt einem durch das Ministerium für Öffentliche Sicherheit autorisierten Sportverein bei und beginnt mit einem systematischen Training. Im Rahmen seiner Ausbildung an der Polizeischule nimmt Li dann häufig an verschiedenen chinesischen und internationalen Sportwettkämpfen wie Marathon, Triathlon und Schwimmen teil. Für seine Leistungen wird er schließlich als einer der hervorragendsten Schüler ausgezeichnet.

2004 absolviert Li schließlich die Polizeischule. Dank seines sportlichen Talents ergattert er schnell einen Studienplatz an der Qingdao Universität. Von nun an konzentriert sich Li auf das Universitätsleben wie die meisten seiner Altersgenossen.

Aber auch als Student hört Li nicht auf, sich neue Herausforderungen zu suchen. 2005 hat er schließlich die waghalsige Idee, allein durch die Bucht von Jiaozhou zu schwimmen.

An einem Septembermorgen springt der damals 19-jährige Li ohne Schwimmhilfe ins Wasser, um die 32 Kilometer lange Bucht innerhalb von 10 Stunden zu durchschwimmen.

Wenn er sich heute an diesen aufregenden Moment zurück erinnert, sagt Li, dass er dabei wenig Angst gefühlt habe:

„Als ich versuchte, die Insel Xiaomai zu erreichen, schwamm ich gegen den Strom, und die Strömung war stark. Je stärker ich versucht habe, das Ziel zu erreichen, desto weiter entfernte ich mich von ihm. Als ich schon aufgeben wollte, sagte ein Fischer zu mir, dass ich in Richtung Ufer schwimmen sollte. Trotz der Felsen und hoher Wellen gäbe es dort nämlich keine gefährliche Unterströmung."

Li starte einen letzten Anlauf, und endlich klappt der Versuch. Erschöpft von zehn Stunden körperlicher Überbelastung und halb erstickt vom Seewasser erreicht er sein Ziel. Zwei Tage lang kann er nicht sprechen.

Aber Li hatte sein Limit noch lange nicht erreicht. In der Folge testet er seine Grenzen und durchquert die Bucht von Jiaozhou erneut.

"Es waren ja noch zwei Jahre bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Beijing, und deshalb habe ich mich entschieden, während dieser zwei Jahre einmal jährlich durch die Bucht zu schwimmen, um meine Vorfreude auf die Olympischen Spiele zu zeigen."

2007 wird Li Yongjin als einer der Träger beim olympischen Fackellauf nach Beijing ausgewählt.

"Als ich die Fackel erhielt, war mein Kopf plötzlich wie leer. Ich brauchte erstmals zwei bis drei Sekunden um mich zu sammeln. Dann hob ich meine Hände und rief 'China, kämpfen!' Ich war in dem Moment einfach unheimlich aufgeregt. Es war ein Riesenglück, ein Fackelträger bei den Olympischen Spielen in Beijing gewesen zu sein. Die 50-Meter-Strecke die ich dort gelaufen bin, wird mich ein Leben lang motivieren."

"Träger des olympischen Fackel", "Asiatischer Eisenmann" und „Erster Durchschwimmer der Bucht von Jiaozhou" - der Sport hat Li viel Ruhm und einen guten Ruf gebracht.

Als er 2008 sein Studium an der Qingdao Universität abschließt, macht Li sich auf die Suche nach einem Job, der viel mit Sport zu tun hat. Weil in der Vergangenheit viele seiner Freunde Li immer wieder mal gebeten hatten, ihnen oder ihren Kinder das Schwimmen beizubringen, entscheidet er sich schließ dazu, einen eigenen Schwimmverein zu gründen. Dank seines hohen Ansehens und der hohen Qualität des Unterrichts ist der Klub unter Einheimischen in Qingdao schnell sehr beliebt. 2010 eröffnet Li seine eigene Schwimmhalle.

"Ich denke, dass das Leben wie ein Wettkampf ist. Wie bei der 400-Meter-Schwimmstrecke geht es vor und zurück. Wir können nicht aufgeben, bevor wir das Ziel erreicht haben. Diese Einstellung zum Arbeit und zum Leben habe ich durch den Sport entwickelt."

Übersetzt von Li Yan

Gesprochen von Lu Ming

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