Offiziellen Statistiken zufolge ist der Umsatz von Kleidung und Kleiderstoffen in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen. Auch der Einzelhandelsumsatz großer Bekleidungsunternehmen weist eine sinkende Tendenz auf. Überdies ist der Anteil des Bekleidungskonsums der Chinesen am gesamten Verbrauch gesunken. 2018 lag er beispielsweise bei 6,5 Prozent, 0,3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
Frau Wang, eine Angestellte in Beijing, hat seit einem Jahr Kleider gemietet statt eingekauft. Es koste weniger, man könne immer wieder neue Kleider anprobieren und brauche sich nicht um die Kleiderpflege kümmern, begründet Frau Wang ihre Entscheidung.
Für ein zufriedenstellendes Kleid gibt man in Kaufhäusern normalerweise Hunderte bis Tausende Yuan aus. Dagegen ist ein Mietkleid viel billiger und die Auswahl ist groß. Besonders geeignet sind dabei Kleidungen, die zu besonderen Anlässen angezogen werden.
Mit dem Entstehen verschiedener Apps für das Kleider-Mieten und Läden für Second-Hand-Klamoten haben chinesische Konsumenten heutzutage ganz andere Wahlmöglichkeiten bei Kleidung.
Ein weiterer Grund für den niedrigen Kleidungskonsum ist der steigende Preis von Kleidungsstücken. Das Wachstum des Einzelpreises großer Bekleidungsunternehmen lag 2018 bei 5,3 Prozent, 4,1 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. Die Preiserhöhung führt der chinesische Konfektionsverband auf die kontinuierlich steigenden Betriebskosten der Bekleidungsunternehmen wegen wachsender Ausgaben für Löhne, Finanzierung, Steuerzahlungen, Rohstoffe und Energie zurück.
Anders als früher legen chinesische Konsumenten heute größeren Wert auf Mode und Individualität. Sie finden es nicht cool, das gleiche Outfit wie andere zu tragen. Statt zehn Tausende bis hundert Tausende gleiche Kleidungsstücke zu produzieren setzen sich die Konfektionsbetriebe heute dafür ein, mehr Arbeitskräfte und Geldmittel für Design, Stil und Kleidungsmaterialien bereitzustellen. Das hat ebenfalls den Kleidungspreis in die Höhe getrieben.