Der chinesische Staatsrat hat im Juni dieses Jahres eine Verordnung über die Förderung von Haushaltsdienstleistungen erlassen. Die Verordnung sieht u.a. eine Entwicklung der haushaltsbezogenen Hochschulbildung vor. Prinzipiell sollte an mindestens einer Universität bzw. an mehreren Fachhochschulen in allen Provinzen das Studienfach Haushaltsökonomie etabliert werden. Gleichzeitig sollten mehr Studenten für Haushaltsökonomie zugelassen werden. Zuvor konnte man Haushaltsökonomie nur an wenigen Universitäten und über 20 Fachhochschulen studieren.
Aufgrund der Einführung der Zwei-Kind-Politik, der beschleunigten Alterung der Bevölkerung und der Änderung der Familienstruktur ist die Nachfrage nach Haushaltsdienstleistungen ständig gestiegen. Der Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften ist deshalb groß. Allein in der chinesischen Hauptstadt Beijing mangelt es mittlerweile an 300.000 Fachkräfte für Haushaltsökonomie.
Trotzdem bleibt das Interesse an Haushaltsökonomie niedrig. Meldungen zufolge hat das Jinling-Fraueninstitut an der Nanjinger Pädagogischen Hochschule drei Jahre infolge keinen einzigen Studenten für Haushaltsökonomie rekrutieren können. An der Jiliner Universität für Landwirtschaft, die als erste in China das Studienfach Haushaltsökonomie etabliert hat, landete die Hälfte der Studenten durch einen Studienfachwechsel im Fach Haushaltsökonomie. Diese konnten wegen unzureichender Noten ihr Traumfach nicht studieren.
Es bestehen in China noch viele Vorurteile gegenüber Haushaltsökonomie. Mit diesem Begriff assoziieren viele körperliche Hausarbeiten wie Kochen oder Putzen, die selbst eine ungebildete Haushälterin erledigen kann. In Wirklichkeit ist Haushaltsökonomie ein wissenschaftliches Fach, wobei Lehrgänge wie Soziologie, Managementslehre, Betriebsmanagement, Ernährung, Krankenpflege und Psychologie angeboten werden. Absolventen des Fachs Haushaltsökonomie sind Fachleute für Kindererziehung, Ernährung, Hausdekoration und Familienfinanzierung.
Im Juni 2017 haben die ersten 330 Fachhochschul-Studenten für Haushaltsökonomie in der ostchinesischen Metropole Shanghai ihr Studium absolviert. Sie legten zudem die Qualifikationsprüfung für Haushaltsangestellter der mittleren und höheren Stufe ab. Mit ihnen werden die Bedürfnisse nach qualifizierten Fachkräften für Haushaltsdienstleistungen besser befriedigt.