Genau vor drei Jahren hatte Chinas größtes mobiles und Online-Zahlungssystem „Alipay" das Miniprogramm „Ameisenwald" der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses kombiniert nicht nur spielerisch die Welt der Finanzen mit einem umweltschonenden Lebensstil, denn die von den Nutzern virtuell gepflanzten Bäume sollen in echte verwandelt werden. So soll die Erde ein Stück grüner werden. Welche tatsächlichen Erfolge können die Macher von „Ameisenwald" heute, nach drei Jahren, vorweisen?
Um sieben Uhr morgens quetscht sich der Beijinger Liu Xiao in die U-Bahn, um zur Arbeit zu fahren. Sobald er sicher steht, holt er sein Handy aus der Hosentasche und öffnet die App der größten chinesischen Online-Zahlungsplattform „Alipay". Zahlen will er in diesem Moment aber nicht, sondern sogenannte grüne Energien für seinen Baum sammeln, den er in dem Alipay-Miniprogramm „Ameisenwald" gepflanzt hat.
„Diese Gewohnheit pflege ich schon seit über zwei Jahren", sagt Liu Xiao: „Bisher habe ich im Ameisenwald 15 Bäume unterschiedlicher Art angebaut. Das heißt: In der Realität werden genauso viele Bäume von Alipay in Wüstengebieten gepflanzt."
Im August 2016 stellte „Alipay" sein Wohltätigkeitsprogramm „Ameisenwald" vor. Im „Ameisenwald" wird jede Tat der Alipay-Nutzer, die von der Zahlungsplattform als umweltfreundlich betrachtet wird, mit virtuellen „grünen Energien" belohnt. Zu diesen Tätigkeiten gehören Laufen, Fahrradfahren, das Onlinekaufen von Tickets und das Online-Bezahlen allgemein. Die so gewonnenen „grünen Energien" können für den Anbau eines virtuellen Baums verwendet werden. Wurden genug „Energien" für die Aufzucht eines virtuellen Baums gesammelt, pflanzen die von „Alipay" unterstützten Partner einen realen Baum in Chinas Wüstengebieten und dämmen somit die Verwüstung ein. Die „Ameisenwald" fördert zudem soziale Interaktionen: Man kann beispielsweise „grüne Energien" von den Freunden „stehlen", den Baum der Freunde gießen oder mit ihnen zusammen einen größeren Baum anbauen.
Der kreative Schritt von Alipay, der die Zahlfunktion, Umweltschutz auf einer spielerischen Art und Weise kombiniert und so auch Aktionen im Freundeskreis fördert, inzwischen extrem beliebt bei Chinesen. Für Nutzer wie Liu Xiao ist der tägliche Besuch im „Ameisenwald" inzwischen bereits ein Teil seines Lifestyles geworden. Nun sind drei Jahre vergangen und die Erfolge des „Ameisenwalds" sind tatsächlich erstaunlich.
Nach Angaben von Alipay haben sich in den vergangenen drei Jahren mehr als 500 Millionen Nutzer der Unternehmensangebote am „Ameisenwald" beteiligt. 122 Millionen reale Bäume wurden in unterschiedlichen Gebieten Chinas angebaut. Die Gesamtfläche entspricht der 1,5-fachen Fläche Singapurs. Wie die im April von „Alipay" veröffentlichten Luftaufnahmen verraten, sind bereits Wüsten in mehreren Gebieten Chinas in kurzer Zeit grüner geworden. Für die Zukunft plant das Unternehmen, jährlich 100 Millionen weitere Bäume zu pflanzen.
Der „Ameisenwald" ändert tatsächlich den Lebensstil vieler Chinesen. Nachdem der „Ameisenwald" beispielsweise mit Starbucks zusammengearbeitet hat, wurden täglich 10.000 Einwegbecher der Kaffee-Kette weniger in China verbraucht. Der Essenlieferdienst „ele.me" berichtete, dass sich die Zahl der Kunden, welche auf Einwegbestecke verzichten, versechsfacht habe.
Der User „Tiantiantianlan" schreibt auf dem Kurznachrichtendienst Weibo zum dreijährigen Jubiläum des „Ameisenwalds": „Es ist gut zu wissen, dass auch kleine Beiträge die Welt schöner machen können." Er sagt: „Sharing-Fahrräder fahren, auf Plastiktüten verzichten, Rechnungen online zahlen … Der Ameisenwald hat meinen Lebensstil wirklich verändert".
Der Weibo-User „nongfulila" erwähnt in seinem Kommentar die aktuellen Waldbrände im Amazonas-Gebiet. „Inmitten einer globalen Klimakrise können wir es uns nicht leisten, einer wichtigen Sauerstoffquelle und einem Ort der Biodiversität zu schaden. Die Waldbrände im Amazonas-Gebiet haben vielen die Herzen gebrochen. Die gute Nachricht von Alipay tröstet uns zumindest ein kleines bisschen."
Text Hu Hao