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Das Chinesische Nationalmuseum in Beijing
  2019-08-27 08:35:38  cri


Es ist nicht nur das größte Museum der Volksrepublik sondern gilt auch als das größte Museum der Welt. Es befindet sich im Osten des Tian'anmen-Platzes und hat eine Gesamtfläche von fast 200.000 Quadratmetern auf fünf Stockwerken über dem Boden und zwei unterirdischen Etagen. Die Sammlung des Museums umfasst mehr als 1,4 Millionen Exponate, die sich aus antiken Kulturschätzen, modernen und zeitgenössischen Kulturdenkmälern, antiken Büchern sowie Kunstwerken zusammensetzen. 815.000 Exponate sind antike Kulturschätze (Sets), 340.000 moderne Kulturdenkmäler und über 240.000 Exponate sind antike Bücher.

Vor 1912 war der Tian'anmen-Platz der Vorhof der Verbotenen Stadt. Erst nach der Xinhai-Revolution wurde er der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bereits damals entstand an der Stelle des heutigen Museums das „Staatliche Museum für Geschichte". Die Gründung der Volksrepublik am 1. Oktober 1949 machte den Platz zu einem nationalen Symbol und für die Zehn-Jahres-Feier der Republikgründung wurde er radikal umgestaltet. Auf den Außenseiten wird der Platz nun von zwei Großen Gebäuden flankiert. Auf der Westseite steht die Große Halle des Volkes, die für die wichtigsten und bedeutendsten Veranstaltungen des Staates vorbehalten ist. Ihr gegenüber auf der Ostseite standen damals die Museen für die Geschichte Chinas und der Chinesischen Revolution. Beide Gebäude sind im klassizistischen Stil gehalten und borgen von der Beaux-Arts-Schule und der sowjetischen Architekturtradition. Zusammen mit dem Denkmal für die Helden des Volkes und dem später hinzugekommenen Mausoleum für Mao Zedong bilden sie das symbolische Zentrum des neuen China. Sie schaffen ein Gegengewicht zu der traditionellen Architektur der alten Kaiserstadt und dienten als Vorbilder für die repräsentative Architektur im ganzen Land.

Die Öffnung nach außen, private Galerien, unabhängige Künstler und die Verquickung kultureller und wirtschaftlicher Aspekte haben das Verhältnis des Landes zur Kultur entscheidend verändert. Hinzu kam das wachsende Repräsentationsbedürfnis der Nation, die Bildungsreform der vergangenen Jahre und ein geändertes Freizeitverhalten. Das alles ging an der Präsentation von Kultur durch staatliche Institutionen nicht spurlos vorüber. Die Erscheinung und Struktur der Museumslandschaft begann sich zu verändern. Schließlich entschloss man sich zu einem Umbau der beiden Museen auf der Ostseite. Sie wurden zusammengelegt und zum Museum mit der größten Ausstellungsfläche der Welt umgestaltet.

2004 wurde ein internationaler Architektur-Wettbewerb ausgeschrieben. Diesen gewann das Hamburger Architekturbüro GMP, Gerkan, Marg und Partner, in Zusammenarbeit mit der China Academy of Building Research (CABR). Der Entwurf wollte die alten Fassaden erhalten und in der alten Hülle neue Elemente hinzufügen. Doch wurde er Ende 2005 fallengelassen. Letztendlich wurde eine solch radikale Umgestaltung nicht gutgeheißen. Nach Aussage der Architekten folgten sie nach mehreren Überarbeitungen den Anforderungen des Bauherrn, um das neue Volumen „harmonisch" in den Altbau zu integrieren.

Die Verantwortlichen orientierten sich auf die ästhetische Haltung von 1959 zurück. Der alte Bau blieb an drei Stellen erhalten. Auch die Ausstellungsfläche sollte weiterhin kompakt und achsensymmetrisch sein. Der Besucher wird nun von einer monumentalen 260 Meter langen Halle empfangen, von der man in die einzelnen Galerien gelangt. Der Rückbezug auf die alten ästhetischen Konzepte steht in deutlichem Kontrast zum unmittelbaren Nachbar-Neubau, der Nationaloper, einem futuristischen, in die Erde eingelassenen „Ei", das 2008 kurz vor den Olympischen Spielen eröffnet wurde.

Die architektonische Sprache dieser beiden Bauten sendet verschiedene Botschaften für unterschiedliche Adressaten: Für die internationale Öffentlichkeit sollte das technisch Machbare der wachsenden Nation präsentiert werden, während die Botschaft ans eigene Volk die Betonung der alten Werte ist.

Das Nationalmuseum wird regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht, um die Entwicklungen der modernen politischen Gegenwartsgeschichte darzustellen. Im Jahr 2018 wurde dort eine Sonderausstellung über das 40-jährige Jubiläum der chinesischen Reform- und Öffnungspolitik veranstaltet. Die Zahl der Besucher lag bis März 2019 bei über vier Millionen.

Seit März 2018 gibt das Museum keine Papiertickets mehr aus. Das Publikum kann es direkt mit dem Personalausweis oder Reisepass besichtigen. Im vergangenen Jahr hat das Nationalmuseum 8,61 Millionen Besucher empfangen und damit einen neuen Besucherrekord aufgestellt. Das Chinesische Nationalmuseum ist zu einem der weltweit beliebtesten Museen geworden.

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