Chinesische Frauen sollen nach Auffassung von Wissenschaftlern ermutigt werden, eine größere Rolle bei der Grundlagenforschung, vor allem in der Mathematik, zu spielen. Dadurch könnten sie in gewissem Maße von Geschlechtsstereotypen und anderen Hindernissen befreit werden.
Frauen stellten einen unverzichtbaren Bestandteil der Fachkräfte dar, die sich mit Wissenschaft und Technologie beschäftigten, so die Wissenschaftler weiter. Sie zur Mitwirkung an der Grundlagenforschung zu ermutigen, werde die wissenschaftliche Bildung und Forschung des Landes vorantreiben, so der Konsens auf dem am Sonntag in Beijing veranstalteten Forum „Frauen und Mathematik".
Zhang Pingwen, Präsident der Chinesischen Studiengesellschaft für industrielle und angewandte Mathematik, sagte, chinesische Frauen spielten bei der wissenschaftlichen Entwicklung nach wie vor keine ausreichende Rolle, insbesondere auf Führungsebene, wo sie eigentlich am Entscheidungsprozess teilhaben könnten.
„Viele internationale Forschungseinrichtungen berücksichtigen den Status der Frauen in ihren Fachkreisen gebührend. Bei uns gibt es nach wie vor Nachholbedarf. Wir brauchen mehr Wissenschaftlerinnen auf Führungsebene, die wichtige Verantwortung übernehmen können", erklärte Zhang.
Mathematik wird seit jeher als männlich dominierter Arbeitsbereich angesehen. Dennoch hat es in der Wissenschaftswelt hervorragende weibliche Mathematiker gegeben, die immer wieder zu wissenschaftlichen Durchbrüchen beigetragen und die alte Geschlechtsstruktur erneuert haben.
So wurde Karen Uhlenbeck im März zum Beispiel als erste Frau mit dem berühmten Abelpreis für Mathematik ausgezeichnet.
„Ein Merkmal der gegenwärtigen Wissenschaftswelt ist, dass Forscherinnen zusehends an Bedeutung gewinnen", sagte Xu Ping, Generalsekretärin des Chinesischen Vereins für Wissenschaftlerinnen.
Xu zufolge machen Frauen derzeit 40 Prozent der gesamten wissenschaftlichen Fachkräfte Chinas aus. Damit rangiere die Volksrepublik in diesem Bereich gleichauf mit vielen anderen Ländern. Wenn es aber um die Spitzenforschung und Positionen auf wissenschaftlicher Führungsebene gehe, bildeten chinesische Frauen lediglich eine noch kleinere Minderheit, so Xu Ping.