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Radtour nach Shanghai: 1.800 Kilometer auf dem Sattel
  2019-07-26 08:21:26  cri


Am 12. Juni, vier Tage nach der chinesischen Hochschulaufnahmeprüfung Gaokao, haben sich elf Schüler aus der nordchinesischen Provinz Shanxi unter der Begleitung ihres Geologie-Lehrers Lan Huiyun mit ihren Fahrrädern nach Shanghai aufgemacht. 17 Tage später, nach 1.800 Kilometern und 24 Reifenpannen, sind die zwölf Männer in der ostchinesischen Metropole Shanghai, ihrem Reiseziel, angekommen.

Gerade in den sozialen Netzwerken wird diese „großartige" Reise sehr bejubelt, denn nicht viele Schüler in China haben die Chance oder gar den Mut eine lange Radtour wie diese zu unternehmen.

Eine Internet-Userin kommentierte:

„Ich finde die Radtour geil und hätte gerne auch die Chance, eine lange Reise durch ganz China zu unternehmen. Aber wenn man Sicherheit und Bequemlichkeit während der Reise in Betracht zieht, würde ich eher auf das anstrengende Radfahren verzichten. Meine Eltern würden es mir auch nicht erlauben, weil die lange Reise eine normale chinesische Schülerin total überfordern würde."

Die lange Reise war tatsächlich sehr anstrengend, sowohl was die Dauer als auch die Distanz betrifft. Die Reise verlief im stetigen auf und ab durch hügelige Landschaften, besonders in der Startprovinz Shanxi, die sich auf dem chinesischen Lössplateau befindet. Entlang der Reiseroute wurde der Gelbe Fluss, der Jangtse-Fluss und auch die geologische Trennungslinie zwischen dem Norden und dem Süden Chinas passiert. Als Geologie-Lehrer hat Herr Lan während der Reise natürlich seinen Unterricht vor Ort fortgesetzt und die Theorie in die Praxis umgesetzt. Dazu sagte Herr Lan,

„Viele junge Menschen sind heutzutage internetsüchtig. Sie spielen gerne Handy-Spiele, treiben weniger Sport und haben auch keine Lust, den Unterricht zu besuchen. Ich war früher während der Schulzeit quasi auch so, deswegen habe ich einen Vorschlag für meine Schüler gemacht. Ich habe ihnen vor dem Gaokao versprochen, dass wir nach der Prüfung eine gemeinsame Radtour nach Shanghai unternehmen würden. Die haben wir jetzt erfolgreich beendet."

Schon vor dem Tourbeginn war Lehrer Lan Huiyun bewusst, dass die Teilnehmer auch in der Lage sein müssen eine lange Reise überhaupt anzutreten. Über 30 Schüler haben sich zur Reise angemeldet, aber nur weniger als die Hälfte haben eine Testfahrt bestanden. Schlussendlich sind es dann elf Schüler geworden, deren Eltern Herrn Lan das nötige Vertrauen entgegenbrachten.

Eine Mittelschullehrerin sagte online:

„Herr Lan hat seine Karriere als Lehrer aufs Spiel gesetzt, weil er während der ganzen Reise die Verantwortung für die Sicherheit der elf Schüler tragen musste. Ich würdige den Mut von Herrn Lan, aber eine solche Reise überhaupt zu planen, ist für die meisten Schulen und Lehrer in China unmöglich. Unfälle kann man nicht hundertprozentig vermeiden und wenn etwas passiert, dann haftet der Veranstalter und seine Karriere ist dahin."

„Gesagt, getan!" Lan Huiyun hat sich perfekt vorbereitet vor der Abreise. Er kaufte nicht nur Unfallversicherungen und Medikamente, sondern lehrte den Schülern auch nützliches Wissen für die Radtour. Während der Reise kontrollierte er die Geschwindigkeit und förderte den Teamgeist. Dazu sagte ein Teilnehmer,

„Es heißt, ‚Ein Radfahrer kann sehr schnell fahren, aber nur in einer Gruppe kann man weiter fahren.' Lan hat während der Reise diesen Satz immer wiederholt. Nachdem wir in Shanghai angekommen sind, verstehen wir nun, was Lan uns damit sagen wollte. Wir sind ein Team."

Verfasst und gesprochen von Zheng An

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