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Tieling macht saubere Energie aus Stroh
  2019-07-19 08:40:17  cri


„Die Vordertür öffnen und die Hintertür schließen", so beschreibt Li Fugang, Leiter des Büros für Landwirtschaft und ländliche Gebiete der Stadt Tieling, die Strategie seiner Stadt im Umgang mit Stroh.

„Mit ‚Hintertür schließen' ist das Verbot der Strohverbrennung gemeint. Diejenigen, die gegen das Verbot verstoßen, werden nach dem Gesetz bestraft. Wichtiger ist aber das ‚Öffnen der Vordertür', also eine Lösung für die Unmenge an Stroh zu finden. So haben wir beispielsweise die vernünftige Nutzung von Stroh empfohlen. Angesichts der staatlichen Verordnung für das Verbot von Kohlekesseln haben wir eine patentierte Technologie entwickelt, bei der Stroh als Kohleersatz bündelweise in einem Kessel verbrannt wird, um Wärme für die winterliche Beheizung zu erzeugen."

Anders als bei der direkten Verbrennung im Freien werden die Strohbündel bei dieser Methode in einem speziellen Kessel verbrannt. Die Asche wird nach einfacher Bearbeitung als Düngemittel oder gemischt mit dem Kot des Viehs als organischer Dünger auf die Felder zurückgebracht. Diese Technologie wurde von der Zhongyuan GmbH für Umweltanlagen in der Stadt Tieling entwickelt. In den Wintermonaten ist die Nachfrage nach Brennstoff in Nordchina groß. Gleichzeitig gibt es in ländlichen Gebieten einen reichlichen Vorrat an Stroh. Und genau vor dem Beginn der Heizperiode wird das Stroh geerntet, bearbeitet und gelagert. Durch die Verbrennung des Strohs wird die winterliche Beheizung auf dem Land gewährleistet und die Luftverschmutzung verringert. Dazu erklärt Yang Wuying, Vorstandsvorsitzender der Zhongyuan GmbH für Umweltanlagen in Tieling:

„Da das Stroh in den einzelnen Dörfern verstreut entsteht, hat es keinen Sinn, es an einem bestimmten Ort einheitlich zu verbrennen. Es ist am sinnvollsten, es gleich am Entstehungsort zu verbrennen. Dadurch wird einerseits das Brennstoffproblem gelöst und weniger Kohle genutzt, andererseits wird das Stroh entsorgt und die Luftverschmutzung verringert. Auch die Landwirte profitierten deutlich davon."

In Tieling wird Stroh seit 2016 als sauberer Brennstoff getestet. Bislang wurden 27 Strohkessel in Betrieb genommen, dadurch wurden 320.000 Quadratmeter beheizt und 25.000 Tonnen Stroh entsorgt. Im Vergleich zur direkten Verbrennung im Freien wurden 60.000 Tonnen Feinstaubpartikel PM2,5 weniger ausgestoßen.

Die Tielinger Shunyi Wärme GmbH war das erste Unternehmen, das im Jahr 2016 den Strohkessel für die Beheizung einer Wohnfläche von 72.000 Quadratmeter eingesetzt hat. Der Firmendirektor Tong Jun erläutert:

„Unseren Messungen und Berechnungen zufolge ist die Beheizung mit Stroh deutlich vorteilhafter als die mit Kohle. Eine Tonne Stroh kostet 240 Yuan RMB, eine Tonne Kohle über 600. Für die vergangene Heizsaison wurden insgesamt 3.500 Tonnen Stroh verbraucht. Im Vergleich würden 1.600 Tonnen Kohle benötigt. Da der Einzelpreis von Stroh viel niedriger ist als Kohle, sind die Gesamtkosten von Stroh aber dennoch niedriger. Der wichtigste Faktor dabei ist der Umweltschutz. Mit dem Strohkessel wurde der Ausstoß von Schwefeldioxid massiv reduziert. Auch die Werte von Feinstaubpartikeln und Stickstoffoxiden konnten die staatlichen Normen erreichen."

Das Wohnviertel Sheng Shi Fu Cheng in Tieling wurde 2018 mit dem Strohkessel beheizt. Eine Bewohnerin erzählt:

„Mit dem Strohkessel liegt die Raumtemperatur mindestens zwischen 20 und 21 Grad Celsius, höchstens bei 23 Grad. Bei Kohle kam man kaum auf 18 Grad. Beim Umstieg von Kohle auf Stroh hatten viele Bewohner am Anfang Bedenken. Das Ergebnis überrascht uns aber sehr."

Übersetzt von Yu Yue

Gesprochen von Zheng An

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