Der 57-jährige Gao Fenglin arbeitet seit seinem Fachschulabschluss 1980 als Schweißer für Raketenmotoren in der Beijinger GmbH für Raumfahrtmaschinen.
Das Schweißen der großen Motordüse, die für die Trägerraketen Langer Marsch 3A entwickelt wurde, stellte in den 1990er Jahren ein großes technisches Problem dar. Die Motordüse bestand aus 248 dünnen quadratischen Röhren mit einer Dicke von nur 0,33 Millimetern. Berührt die Flamme die Schweißstelle nur eine Zehntelsekunde zu lang, besteht die Gefahr, die Röhren durchzuschweißen. An diesem Problem arbeitete Gao Fenglin wochenlang.
Trotzdem waren auf den Röntgenaufnahmen der Schweißpunkte der Motordüse über 200 Risse zu sehen. Als junger Experte wurde auch Gao Fenglin zu einer Sitzung eingeladen, um die Gründe für diese Risse zu analysieren. Gao erinnert sich: „Das sind keine Risse, es könnten Fehlerscheinungen sein, sagte ich ganz leise. Der Chefingenieur hörte mich und ließ mich meine Argumente erläutern. Ich begründete meine These aufgrund des Materials, der Struktur und des Betriebsmodus und stellte fest, dass es falsche Risse waren. Der Chefingenieur bat daraufhin die Fachleute, durch die Zerteilung der Motordüse die Rissursache zu analysieren. Man kam zu dem Ergebnis, dass es sich tatsächlich um falsche Risse handelte."
In den Fachkreisen der chinesischen Raumfahrt ist allen bekannt, dass Gao Fenglin dazu fähig ist, das Unmögliche möglich zu machen, denn er ist immer wagemutig und innovationsfreudig bei der Arbeit.
Beim Stumpfschweißen der Motordüse entwickelte Gao Fenglin das Ausgleichsverfahren gegen Verformung. Dafür wurde er mit dem zweiten nationalen Preis für wissenschaftlich-technischen Fortschritt ausgezeichnet. Außerdem hat er eine Menge Fachliteratur verfasst, darunter eine „Betriebsanleitung für das Schweißen von Motoren". Er wurde auch mehrfach eingeladen, an der Erstellung von Raumfahrtnormen mitzuwirken.
Gao Fenglin ist ein anerkannter Fachmann in seinem Gebiet und zieht als solcher auch die Aufmerksamkeit anderer Arbeitgeber auf sich. Einige versuchten, ihn mit hohen Gehaltsversprechungen abzuwerben. Gao Fenglin ist an einem Wechsel in ein anderes Unternehmen jedoch nicht interessiert.
„Ich bin jedes Mal stolz, wenn ich sehe, dass Satelliten mit von uns hergestellten Raketenmotoren erfolgreich ins All geschossen werden. Dieses Gefühl ist nicht mit Geld aufzuwerten. Sollte ich in ein anderes Unternehmen wechseln, würde mir dieses Gefühl der nationalen Anerkennung fehlen."
Eben dieses Gefühl ist der Grund dafür, dass sich Gao Fenglin seit Jahrzehnten für die chinesische Raumfahrt engagiert. Inzwischen wurden über 100 Trägerraketen des Typs „Langer Marsch" mit dem Antrieb der von ihm geschweißten Motoren erfolgreich ins All geschossen. Das sind mehr als die Hälfte aller von China gestarteten Raketen des Typs „Langer Marsch".