In einer Woche tritt in Shanghai eine strikte Verordnung über die Entsorgung von Haushaltsabfällen in Kraft. Damit schließt sich die Wirtschaftsmetropole anderen Großstädten an, und wandelt die Abfallsortierung von einer freiwilligen in eine verpflichtende Maßnahme um.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ermutigt die chinesische Regierung die Bürger dazu, ihren Haushaltsmüll freiwillig zu sortieren. Auch wenn bei immer mehr Menschen so ein Bewusstsein für Mülltrennung geschaffen wurde, waren die Ergebnisse bislang nicht besonders überwältigend.

In der jüngsten Verordnung fordert die Stadtregierung von Shanghai die Einwohner dazu auf, ihren Abfall nach vier Kategorien zu sortieren: trockener Müll, Küchenabfälle, wiederverwertbare Abfälle und Sondermüll. Einzelpersonen, die die neuen Vorschriften nicht einhalten, müssen mit einer Geldstrafe in Höhe von 200 Yuan RMB (30 Euro) rechnen, während Unternehmen oder Institutionen ein Bußgeld in Höhe von 50.000 Yuan RMB droht.

Auch die Städte Beijing, Guangzhou, Shenzhen und Hangzhou haben Verordnungen über die Mülltrennung erlassen. So haben die Abgeordneten des Volkskongresses der chinesischen Hauptstadt auf einer Sitzung Ende Mai eine Überarbeitung der Vorschriften über die Entsorgung von Haushaltsabfällen vorgeschlagen. Als Ergänzung sollten beispielsweise strengere Strafen für die betreffenden Ordnungswidrigkeiten verhängt werden.

Wu Xiangyang, Forscher an der Beijinger Akademie der Sozialwissenschaften, führt die bisherige ineffektive Umsetzung der Abfallsortierung in erster Linie auf den Mangel an strafrechtlichen Konsequenzen zurück. Die verschärfte Version der Verordnung sieht daher Strafen für die Bürger bei Verstößen gegen die Mülltrennungs-Regelung vor.

Als landesweiter Vorreiter hat die südchinesische Metropole Guangzhou bereits Anfang Juli vergangenen Jahres die obligatorische Abfallsortierung in Gang gesetzt. Im August musste ein Einwohner aufgrund einer diesbezüglichen Ordnungswidrigkeit eine Geldstrafe in Höhe von 200 Yuan RMB zahlen.