Flugzeuge sind die schnellste und effizienteste Verbindung zwischen Tibet und der Außenwelt. Dies gilt insbesondere für die Region Ngari, wo große Kälte wegen extremer Höhe und Sauerstoffmangel herrschen. Bei akuten Krankheitsfällen können die Patienten in Ngari wegen schlechter medizinischer Versorgung nicht rechtzeitig behandelt werden. „Wer in Ngari krank ist, hat keine andere Wahl, als auf den Tod zu warten", so hieß es früher. Mit der Inbetriebnahme des Flughafens Gunsa im Juli 2010 hat sich die Situation grundsätzlich geändert. Mit Flugzeugen konnten viele Menschenleben gerettet werden. Die Flugverbindung zwischen Ngari und dem Binnenland wird deshalb als „Lebensader in der Luft" bezeichnet.
Deqing Wangmu ist eine Ärztin am Flughafen Gunsa. Nach der Landung einer jeder Maschine in Ngari stehen Deqing Wangmu und ihre Kollegen mit Rollstuhl in Bereitschaft, um an Höhenkrankheit leidende Passagiere zu behandeln. Deqing Wangmu absolvierte 2011 die medizinische Fachhochschule in Shijiazhuang. Im gleichen Jahr entschied sie sich für die Arztstelle am Flughafen Gunsa in Ngari. Deqing Wangmu erzählt:
„Die medizinische Versorgung in Ngari kann nur beschränkt gewährleistet werden. Bei Verkehrsunfällen, Gehirnblutungen oder Herzinfarkten müssen die Patienten schnellstmöglich zur Behandlung ins Binnenland eingeliefert werden. Wir helfen ihnen beim Ticketkaufen und bei der Erledigung von Flugformalitäten, um eine Lebensader in der Luft für Patienten mit akuten Beschwerden zu schaffen."
Gongjue Qusang war ein Kuhhirt im Dorf Suomai in der Nähe des Flughafens. Nach seinem Grundschulabschluss erhielt er die Gelegenheit, im Binnenland die Mittelschule zu besuchen. 2005 wurde er an der Chengdu'er Universität für Elektronikwissenschaft und Technologie aufgenommen. Damit war er der erste Student seines Dorfes.
In der Zeit als Gongjue Qusang sein Studium absolvierte wurde der Flughafen Ngari fertiggestellt. Mit großer Heimatverbundenheit verzichtete Gongjue Qusang auf Arbeitsangebote in der Hauptstadt Lhasa und kehrte in seine Heimat zurück, um beim Aufbau des Flughafens Ngari mitzuwirken.
Gongjue Qusang lebt getrennt von Frau und Kind. Beide leben in Lhasa.
Das bereitet ihm großen Kummer, besonders wenn das Kind krank war. Trotzdem entschied er sich dafür, weiter am Flughafen zu arbeiten.
„Ich spüre große Verbundenheit zur gesamten Belegschaft am Flughafen. Denn hier fühlt man sich wie zu Hause. Viele Mitarbeiter kommen aus dem Binnenland oder aus Lhasa, die ohne ihre Familie hier alleine leben. Wir kümmern uns umeinander wie Geschwister. Für die Beförderung im letzten Jahr, bin ich meinem Unternehmen sehr dankbar."