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Godzilla gegen Ghidorah – Ein Kampf der Giganten
  2019-06-06 10:37:48  CRI

Der König ist erwacht! Godzilla!

Vor 60 Jahren zerstörte Godzilla erstmals Tokyo. Seitdem war er fast 40 Mal auf der Leinwand zu sehen. Vergangenes Wochenende gab der neueste Streifen mit dem prähistorischen Riesenmonster seine Premiere in der Volksrepublik und kletterte gleich auf den ersten Platz der chinesischen Kinocharts. Der rote Teppich wurde in Beijing übrigens schon zur offiziellen Premiere am 13. Mai ausgerollt.

„Godzilla II: King of the Monsters" heißt der neue Streifen, der von Warner Bros., Toho, dem japanischen Produktionsstudio, das seit mehr als einem halben Jahrhundert Godzillafilme dreht und Legendary Pictures, die der chinesischen Wanda Group angehören, produziert.

Dies ist der bereits dritte in den USA produzierte Godzillafilm, nach dem direkten Vorgänger „Godzilla" von 2014 und dem inhaltlich nicht mit den neuen Filmen zusammenhängenden Roland Emmerich Blockbuster „GODZILLA" von 1998.

Der Film beginnt wenige Jahre nach den Ereignissen seines Vorgängers. Godzilla zerstörte San Francisco und die Existenz dieser Titanen oder Monster ist bekannt. Die Welt versucht sich daran zu gewöhnen, diese ausfindig zu machen und zu kontrollieren. Eine Gruppe von Öko-Terroristen versuchen alle Titanen freizusetzen, da sie die ursprünglichen Herrscher der Welt und ein Teil des natürlichen Gleichgewichts waren, was die Menschheit mit ihrem Handeln aus den Bahnen wirft. Natürlich geht es darum, diese Terroristen zu stoppen, dazu gibt es noch eine Familie, die wieder zu sich findet, und kolossale Kämpfe zwischen unzähligen Monstern.

Beim Cast wurde nicht gespart. Mit Millie Bobby Brown, Sally Hawkins, Ken Watanabe, Ziyi Zhang und Charles Dance wurden ein paar berühmte Namen ins Projekt geholt. Leider hat man ihnen nicht das beste Drehbuch geschrieben. Millie Bobby Browns Charakter im Film scheint ihre berühmte Rolle als Eleven in der Serie „Stranger Things" zu imitieren. Selbiges gilt für Charles Dance als Bösewicht und kaltblütigen Terroristen, dessen Rolle überraschend identisch mit der seiner beliebten „Game of Thrones" Figur Tywin Lanister ist. Man möchte hier nicht vom typecasting sprechen. Aber es scheint, als versuchten die Produktionsstudios, die Zuschauer der erwähnen populären Serien ins Boot zu holen. Das Setting ist dafür sehr ansprechend. Es ist eine Welt im Zustand der Gewöhnung an einen neuen Ausnahmezustand mit riesigen Monstern. Ein Konzept, das bereits weltweit und besonders in China in den beiden „Pacific Rim" Teilen punkten konnte, die ebenso von Legendary produziert worden sind. Diesmal wird leider sehr viel Aufregendes angedeutet, doch wird leider nicht in die interessanten Details gegangen. Das mag für viele Zuschauer unbefriedigend wirken, denn das Potential ist da. Das Vorhaben der Terroristen und die Rolle der Titanen als Fieber der Erde gegen das Virus Mensch ist ein Spiegel aktueller Debatten um den Klimawandel und damit natürlich nicht weniger relevant als der erste Godzillafilm, der als Metapher der nuklearen Bedrohung zu lesen ist. Leider kann diese Botschaft nicht so recht einsacken, da viel zu viel Wert auf die Menschen als Einzelpersonen und Familiengeschichten gelegt wird, inklusive unnötigen Gags am Rande des Weltuntergangs. Vergleicht man diesen Aspekt mit „Shin Godzilla", der letzten japanischen Toho Produktion mit der Riesenechse von 2016, dann sieht man dort deutlich, dass trotz Einsparungen bei den Effekten ein tiefgründiger Film geschaffen wurde, in dem Menschen nur als kollektive Akteure fungieren, die versuchen, möglichst effizient eine nahende Bedrohung abzuhalten. Dafür bietet „Godzilla II" mehr Monster und mehr kolossale Kämpfe als sein Vorgänger. Mit Rodan, Mothra und King Ghidorah sind viele der Fanfavoriten vertreten, die ebenso zum Erfolg der fast 40 Filme beigetragen haben. Erinnert man sich an einige der alten Godzillafilme, die eher „campy", billig und unfreiwillig komisch waren, aber immerhin Riesenmonster und Aliens boten, schafft der neue Film es leider nicht, die richtige Balance zwischen diesem Extrem und der eher anspruchsvollen Metaphorik der Figur zu finden. Unterhaltsam als Monster-Actionspektakel ist er aber allemal.

An den weltweiten Kinokassen ist der Film nicht der erwünschte Erfolg. Die große Ausnahme ist dabei jedoch China. Hier spielte der Film bisher kumulativ über 543 Millionen RMB ein und dominiert die täglichen Kinocharts. Damit schlägt er sogar die zur selben Zeit in China veröffentlichte neue Aladdin Verfilmung von Disney.

Text: Maik Rudolph

Bilder: mtime.com

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