20190504jugend
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Die Lehrerin Chen Xiaoyun bringt den Schülern der Meishui-Grundschule in Yunnan gerade Pop-Tanz bei. Chen ist eine ehrenamtliche Lehrerin und wird ein Jahr an der Meishui-Grundschule bleiben. Neben dem Unterricht ist sie auch für das Essen der Schüler zuständig.
Die Meishui-Grundschule hat eine Geschichte von über 100 Jahren. Sie besitzt nur vier Klassen mit rund 130 Schülern. Das aktuelle Schulgebäude wurde Ende 2013 mit Spenden gebaut. Chen Xiaoyun kommt aus der südchinesischen Provinz Guangdong. Nach ihrem Studienabschluss an der Musikfakultät der Pädagogischen Universität Südchinas im Jahr 2009 arbeitete sie zunächst als Klavierlehrerin und gab Nachhilfeunterricht. Später kündigte sie ihre Arbeit und trat dem Verein der Chinesischen Ehrenamtlichen Lehrer bei. Dadurch kam sie in den Kreis Meishui in der südwestchinesischen Provinz Yunnan.
„In der Oberstufe hatte ich den Wunsch, als ehrenamtliche Lehrerin zu arbeiten. Ich habe in einem Film Kinder in den Bergen gesehen. Ihre Augen haben mich beeindruckt, sie sind genauso wie die Augen meiner Schüler hier."
Die Schüler müssen täglich über eine halbe Stunde zur Schule laufen und frühstücken in der Schule. Chen Xiaoyun wusste früher nicht, dass die Kinder so arm sind, dass sie mit einer Schüssel Reisnudeln zum Frühstück absolut zufrieden sind. Sie erzählt ihnen oft Geschichten über die Welt jenseits ihrer Bergregion.
„Für uns ist es eine wichtige Aufgabe, sie über die Außenwelt zu informieren. Die Kinder hier brauchen mich mehr als jene in den Städten. Sie sind sehr freundlich zu mir. Ich habe auch gelernt, Dinge einfacher zu betrachten. Ich habe viel gelernt und bin sehr froh. Das ist wichtiger als Geld."
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Der junge Peking-Oper-Darsteller Tan Zhengyan führt gerade die berühmte Oper „Silangtanmu" auf. Er macht einen Salto, was er schon seit Jahren nicht mehr gemacht hat. Er hat die Bewegung von seinem Vater gelernt und musste viel trainieren, um sie zu beherrschen. Er vergleicht das harte Training mit Computerspielen.
„Chinesen nehmen bei Computerspielen gerne eine Abkürzung und suchen immer einen leichteren Weg. Wenn ein neues Spiel herauskommt, gibt es schnell Tipps und Plug-ins. Das ist langweilig. Abkürzungen geben keinen Vorteil. Man darf nichts Gutes wie ausgezeichnete Bewegungen und hohe Töne nur wegen Schwierigkeiten aufgeben. Peking-Oper darf nicht einfach leichter gemacht werden. Ohne gute Techniken ist sie wertlos."
Tan Zhengyan stammt aus einer bekannten Peking-Oper-Familie. Er ist der siebte Erbe der Tan-Schule. Vor 100 Jahren verbesserte der Darsteller Tan Xinpei die Techniken für die alte männliche Hauptrolle und gründete die erste Peking-Oper-Schule Chinas. Der erste chinesische Film „Dingjunshan" war ein Ausschnitt einer Vorstellung von Tan Xinpei im Jahr 1905.
Tan Zhengyan setzt sich seit seiner Kindheit für die Verbreitung der Peking-Oper ein. Er sieht sich verpflichtet, mehr Zuschauer für die traditionelle Opernkunst zu gewinnen. Auf einer Live-Video-Plattform veröffentlicht er sein Training und sein Leben, wodurch er viele Fans gewonnen hat. Er und eine junge Opern-Regisseurin arbeiten momentan an einer Oper für ein kleines Theater. „Nianyuguanyin" richtet sich an junge Zuschauer. Im Vergleich zu traditionellen Opern sind neuartige Stücke vielfältiger. Die Figuren haben beeindruckende Charaktere.
Durch die großen Bemühungen hat „Nianyuguanyin" großen Umsatz verzeichnet. Bei den meisten Aufführungen wurden über 95 Prozent der Karten verkauft.
„Ich vergesse alle Schwierigkeiten und harten Anstrengungen, wenn ich den Applaus der Zuschauer höre. Das ist meine größte Freude."
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Der kleine Bahnhof Dawanzi liegt im Kreis Yuanmou in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Er liegt am Ufer des Jinsha-Flusses und liegt tief in den Bergen. Der Bahnhof wurde 1970 erbaut. Er ist nur mit dem Zug erreichbar. In den zwei Räumen arbeiten acht Mitarbeiter. Das Trinkwasser und die Lebensmittel für die Mitarbeiter müssen mit dem Zug zum Bahnhof geliefert werden. Auf der Eisenbahnlinie Chengkun fahren viele Züge, aber nur zwei von ihnen halten am Bahnhof Dawanzi an.
In Dawanzi ist es sehr heiß. Im Winter sind es durchschnittlich 25 Grad, im Sommer über 40. Trotz der heißen Temperaturen müssen die Mitarbeiter an der Plattform arbeiten. Zhou Chuanjun ist der 18. Leiter des Bahnhofs. Er sagt:
„Der Bahnhof ist nur mit dem Zug erreichbar und das Wetter ist sehr heiß. Obwohl wir Handschuhe tragen, sind die Griffe zu heiß. Man kann sich die Haut an den Eisenbahnwaggons und Schienen verbrennen."
Auch die Lebensbedingungen am Bahnhof sind ungünstig. Erst seit acht Jahren können die Mitarbeiter ihre Handys benutzen. Die Internetverbindung ist schlecht. Sie züchten Hühner und Schafe, um Fleisch essen zu können. Außer Basketball haben sie keine andere Freizeitbeschäftigung. Zhou Chuanjun arbeitet schon über zehn Jahre in dem Bahnhof. Er hat ein eigenes Hobby entwickelt.
„Wenn wir nichts zu tun haben, gehen wir ans Ufer und suchen nach Steinen. Wir wählen Steine mit guter Qualität und Muster aus und tragen sie zurück. Dann bemalen wir die Steine. Ich habe schon viele Werke geschaffen."
Die Mitarbeiter haben ihr Zuhause überwiegend in Kunming oder Chuxiong. Sie haben jeden Monat zweimal fünf Tage frei. Dann fahren sie mit dem Zug nach Hause. Aufgrund der harten Bedingungen haben viele Personen ihren Job gekündigt. Zhou Chuanjun sagt, er habe nicht viel Zeit für seine Familie und seine Eltern, aber er wolle weiter an dem Bahnhof arbeiten.
„Wir sind sowohl für den Bahnhof als auch für die umliegenden Schienen zuständig. Das ist unsere Arbeit. Ich bin noch jung. Wenn ich den Bahnhof verlasse, wer bleibt dann noch?"
Das waren die Geschichten von einigen jungen Chinesinnen und Chinesen. Sie setzen sich für ihre Arbeit ein und haben zahlreiche Schwierigkeiten überwunden. Sie sind mutig und geben nicht auf. Sie verkörpern das soziale Engagement und den guten Geist des heutigen Chinas.