pinghua
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Blumenarrangements verbindet man meist zuerst mit „Blumenkunst" oder „Ikebana". In China geht das traditionelle Blumenarrangieren auf die Song-Dynastie zurück, wo es als „Pinghua" bekannt wurde, wörtlich „Vasenblumen". Es hat damit eine Geschichte von 1.000 Jahren. Im Gegensatz zum japanischen Ikebana ist Pinghua die Integration menschlicher Gefühle und Ästhetik.
„Sie sind komplett unterschiedlich. Das japanische Ikebana beruht auf Religion und dient dem Gebet. Die chinesische Blumenkunst steht dagegen in engem Zusammenhang mit chinesischen Gelehrten, Gedichten und der Malerei. Sie stellt das menschliche Gefühle dar: Man soll den Frühling schätzen und die Blumen schützen."
Xu Wenzhi betont, Pinghua solle mit der Umgebung harmonisch verbunden und an sie angepasst werden.
„Ich vertrete die Ansicht, dass Blumenarrangements der Dekoration der Umgebung dienen. Wer diesen Raum betritt, kann überall Szenerien entdecken. Die Blumen lassen diese Szenerien hervorstechen. Blumenarrangements sind ein Teil der Kunst. Aber ich finde, sie dienen der Dekoration der Umgebung. Ich möchte, dass alle erleben können, wie der traditionelle chinesische Geschmack in der modernen Architektur dargestellt wird. Wir befürworten jetzt eine Rückkehr der Tradition. Das bedeutet aber nicht, dass wir in die alte Zeit zurückgehen. Wir sollten stattdessen Elemente in der Tradition suchen und mit ihnen aktuell bestehende Probleme lösen. Das heißt, wir erforschen Blumenarrangements, um aktuelle Probleme in unserer Umgebung zu lösen. Wir leben jetzt häufig in Wohnungen in chinesischem, europäischem oder japanischem Stil. Wir können Pinghua in diesen Räumen harmonisch arrangieren und es damit an unseren heutigen Wohnraum anpassen."
Xu Wenzhi zufolge wird Pinghua jetzt durch die Internetmedien verbreitet. Die Pinghua-Kunst ist bekannt geworden und zieht immer mehr Menschen zum Besuch und zum Lernen an. Das Material für Pinghua-Blumenarrangements sind saisonale Blumen, wie Pfirsichblüten, Winterjasmin, Pflaumenblüten und die Yulan-Magnolie. Es sind alles typische chinesische Blumen. Zum Markt für das Material erklärt Xu Wenzhi:
„In China hat der Markt für Blumenmaterial großes Potenzial. Momentan kaufen in China viele Angestellten und Hausfrauen gerne Blumensträuße. Wir sollten daher den Markt erschließen und die Blumen der jeweiligen Saison verkaufen. Ich bin mir sicher, sie wären damit sehr zufrieden und würden sich freuen. Der Großteil des Materials für Blumenarrangements wird auf dem Markt gekauft. Aber eigentlich können uns viele Parks unnötige geschnittene Zweige verkaufen. Wir können zusammenarbeiten. Es ist sowohl umweltfreundlich, als auch kostensparend und die Blumen bleiben frisch."
Im Jahr 2015 begann Xu Wenzhi online und offline zu unterrichten. Durch das Internet, vor allem den Kurznachrichten-Dienst WeChat, lehrt er die Geschichte der Pinghua-Kunst und die Beziehung zwischen Pinghua und den traditionellen Festen Chinas sowie zwischen Pinghua und den 24 chinesischen Jahreseinteilungen, zum Beispiel welche Blumen zum Frühlingsfest und welche zum Qingming-Fest (dem traditionellen Totenfest Chinas) genutzt werden sollen. In Zukunft möchte er Pinghua noch weiter verbreiten.
„Wir planen uns für den staatlichen Kunstfonds oder den Beijinger Kunstfonds zu bewerben und die beiden immateriellen Kulturerbe – also Blumenarrangements und 24 Jahreseinteilungen – zu verbinden. Wir möchten die beiden durch Pinghua darstellen, damit immer mehr Leute Pinghua kennenlernen."