hukou
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China hat Einschränkungen bezüglich des städtischen Haushaltsregistrierungssystems (auch Hukou genannt) für mittelgroße und kleine Städte gelockert. Davon profitieren mehr als 100 Millionen Wanderarbeiter, die bereits in den Städten wohnen.
Experten zufolge ist der Schritt Teil eines umfassenden Programms zur Förderung eines Urbanisierungsprozesses chinesischer Prägung. Unter anderem wird angestrebt, den 100 Millionen derzeit in Städten lebenden Menschen, die aber keine permanente städtische Aufenthaltsgenehmigung haben, zu helfen.
Laut statistischen Angaben des Jahres 2016 hat China 88 Städte mit einer Einwohnerzahl von mehr als einer Million, 75 davon mit einer Bevölkerung zwischen einer und fünf Millionen Menschen.
Die Haushaltsregistrierung, also Hukou, ist ein entscheidendes Dokument, das die Einwohner berechtigt, Immobilien zu kaufen, ein Fahrzeug zuzulassen sowie medizinische Versorgung und öffentliche Bildung für ihre Kinder zu erhalten.
Da die Städte immer größer wurden, sahen sich die Behörden gezwungen, durch Reformmaßnahmen die Schwelle des Hukou-Systems herabzusetzen, um das städtische Leben der Wanderarbeiter zu erleichtern und rechtlich zu garantieren.
Experten gehen davon aus, dass zahlreiche Wanderarbeiter in den mittelgroßen Städten von der neuen Politik profitieren könnten.
„Die Lockerung des Hukou-Systems ermöglicht einen rechtlich geordneten Zuzug qualifizierter Wanderarbeiter in die Städte", sagte Ni Pengfei, Urbanisierungsforscher an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.
China hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 eine Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand aufzubauen. Bis dahin sollte man die Leistungen bei der Armutsbekämpfung, beim BIP-Wachstum sowie bei der Einkommenserhöhung der Bevölkerung gegenüber dem Jahr 2010 zahlenmäßig verdoppeln.
Offiziellen Angaben zufolge lag Chinas Urbanisierungsrate im vergangenen Jahr bei 59,58 Prozent. Bislang konnten etwa vierzehn Millionen Wanderarbeiter, die bereits in Städten wohnen, den Hukou erhalten, sagte Ministerpräsident Li Keqiang im März in seinem Tätigkeitsbericht vor der Jahrestagung des Nationalen Volkkongresses.