Die Hauptattraktion ist eine Aussichts-Plattform mit gläsernem Boden, die mit einem Überhang von rund 33 Metern als die größte der Welt gilt. Sie befindet sich am höchsten Punkt der Schlucht, 800 Meter über dem Meeresspiegel, 400 Meter über dem Grund der Schlucht. Der Bau der Plattform wurde im Jahr 2016 abgeschlossen.
Mit einem Überhang von rund 33 Metern ist es die größte Glasaussichtsplattform der Welt.
Die Glasaussichtsplattform mit ihren Titanlegierungen und Plexiglasböden scheint nicht von dieser Welt zu sein und tatsächlich befindet sich, als kleiner Gag, in ihrer Mitte eine fliegende Untertasse mit zwei blauhäutigen Außerirdischen darin.
Kleiner Gag am Rande der Konstruktion: Ufo mit Außerirdischen.
„Faszinierend" würde der Vulkanier Spock sagen. Aber viel beeindruckender ist sicherlich der Blick nach unten, der dem Höhenängstlichen eher weiche Knie als ein Erlebnis a la Nietzsche beschert.
Freiwillig in den Abgrund blicken.
Der Weg hinauf ist allerdings beschwerlich und dauert womöglich weit mehr als eine Stunde ohne Seilbahn. Die Treppenstufen sind oft selbst für groß gewachsene Menschen zu hoch und die Erholungsplattformen für die Rast auf dem Weg bestehen aus großen Metallplatten, die beim Überqueren beängstigend scheppern. Das Sicherheitsgefühl ist aber trotzdem ausgezeichnet. Die Zweipersonen-Seilbahngondeln wackeln zwar manchmal ein wenig im Wind, aber im Notfall dürften die Außerirdischen mit ihrer fliegenden Untertasse die Insassen retten.
Eine Seilbahnfahrt ist lustig, eine Seilbahnfahrt ist schön.
Der Ausblick ist überall – unten, in der Mitte, oben und ganz oben – fantastisch. Die Jahrmillionen alten sedimentären Sandsteinformationen, also die Berge, erfreuen das Auge mehr als es ein klitzekleiner mäßig witziger Videoclip auf dem Handy vermag. Viele Touristen sind mit Selfies beschäftigt, schaffen es aber nie, die Erhabenheit der Natur auf ein paar Pixeln zu bannen. Die Natur hat hier auch noch horizontal und vertikal fließendes Wasser im Angebot, das für die einzelnen grünen Teppichstreifen auf den Sandsteinriesen verantwortlich ist. Der See im Tal, zwischen den Bergen, mit dem wunderschönen blauen Himmel, wurde bestimmt schon ein paar Millionen Mal fotografiert.
Bevor man die gläserne Plattform betritt, kann man sich auf der anderen Seite zwölf Tierkreiszeichenfiguren auf einem steinernen Rundbogen ansehen.
Was sieht man in den Bergen? Berge!
Die Aussicht ist hier auch gut, man sieht aber nur Berge und kein Wasser. Außerdem hält sich der Nervenkitzel in Grenzen.
Von der Steinplattform geht es zur Einstimmung über eine gläserne Brücke zur Glasaussichtsplattform.
Spaziergang über die gläserne Brücke.
Unter einigen der Plexi- oder Sicherheitsglasplatten sind LED-Matten angebracht, die verschiedene leuchtende Muster erzeugen. Überflüssige technische Spielerei oder vielleicht eine willkommene Ablenkung vom überall präsenten Abgrund? Auf der eigentlich kreisförmigen Plattform thront ein gigantischer Rundbogen. Die etwa 20 Meter breite und 36 separate Glasscheiben enthaltende Konstruktion wird auch von Seilen gehalten. Ein Ausflug zur Shilinxia Scenic Area lohnt sich. Denn wo sonst kann man High-Tech-Architektur, Berge und Außerirdische bewundern?!
Shilinxia ist eine Reise wert.
Text und Fotos: Nils Bergemann