20190406seebestattung
|
Mit klingendem Schiffshorn fand drei Tage vor dem chinesischen Totengedenkfest „Qingming Jie" in der Bohai-Bucht am chinesischen Gelben Meer eine kollektive Seebestattung statt, die von Beijing, Tianjin und der Provinz Hebei gemeinsam veranstaltet wurde. Über 100 Teilnehmer legten dabei die Aschen ihrer Familienangehörigen, die in abbaubaren Tüten verpackt waren, im Meer zur Ruhe.
Bei der Veranstaltung handelt es sich um die erste Seebestattung, die von den Zivilbehörden Beijings, Tianjins und Hebeis gemeinsam organisiert wurde. „Als mein Vater noch lebte, wurde ihm im Auto und auf dem Schiff immer schlecht. Deswegen konnte er nicht weit reisen. Eine Seebestattung hat er sich immer gewünscht", sagte Ren Wei aus Beijing. Er selber wolle sich künftig auch für diese Art der Bestattung entscheiden, weil sie umweltfreundlich sei und den finanziellen Druck auf seine Kinder lindern könne, so Ren.
Immer mehr Bürger in Beijing akzeptieren derzeit Seebestattungen. Wang Dedong, der stellvertretende Leiter des Beijinger Babaoshan-Bestattungsunternehmens, erklärte, Beijing habe im Mai 1994 zum ersten Mal eine kollektive Seebestattung abgehalten. Seit 2009 seien die ganzen Dienstleistungen einer Seebestattung für Beijinger Bürger gratis.
Beijing habe 2017 insgesamt 85 kollektive Seebestattungen veranstaltet, so Wang weiter. 2018 sei die Zahl der Aschen, die durch solche Veranstaltungen ins Meer gebracht wurden, auf ein Rekordhoch gestiegen. Mit etwa 3.000 Aschen hätten Seebestattungen etwa drei Prozent der gesamten Einäscherungen im vergangenen Jahr in Beijing ausgemacht. Wang zufolge wird dieser Anteil in Zukunft voraussichtlich noch weiter steigen.