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Die vierte Phase im Chinesischen Mondkalender: Das Frühlingsäquinoktium
  2019-03-26 15:35:20  cri


 

 

Hurra, der Lenz ist da! Das ist natürlich keine große Überraschung, da bereits im Februar das chinesische Neujahr – das Frühlingsfest – mit einer staatlichen Urlaubswoche begangen worden ist und das ganze Land gefühlt für einen Monat im Urlaubsstillstand verblieb. Damit hat offiziell der Frühling in China begonnen, auch wenn die Temperaturen hier in der Hauptstadt nicht unbedingt dafür gesprochen haben. Mit dem Frühlingsfest begann auch der chinesische Mondkalender erneut. In weniger als zwei Monaten hat er bereits seine ersten drei Phasen durchlaufen.

Aktuell wird nun, passend zum Frühlingsbeginn in Deutschland, der nach meteorologischer Herleitung auf den ersten März gelegt wird, die Phase der Frühlingstagundnachtgleiche begangen. Die Tagundnachtgleiche oder das Äquinoktium, wie es aus dem lateinischen vom Begriff aequus abgeleitet heißt, hat um den 20. März stattgefunden. Im chinesischen Mondkalender wird damit aber nicht nur der konkrete Moment der Tagundnachtgleiche beschrieben, sondern eine ganze Phase, das春分 (Chūnfēn), welches am fünften April vom清明 (Qingming), dem chinesischen Totengedenkfest, abgelöst wird.

Nun, da es wieder länger hell ist, jähren sich auch ein paar Traditionen. Ein 4.000 Jahre alter Brauch ist es ein Ei aufzurichten. Dieses Spiel wird im ganzen Land praktiziert. Wem es gelingt, das Ei zum Stehen zu bringen, der wird vermeintlich in Zukunft viel Glück haben. Erklärt wird dieser Brauch mit der Ausgeglichenheit der Erdachse gegenüber den Umlaufbahnen der Erde und der Sonne zum Äquinoktium. Damit wird das Aufstellen eines Eies erleichtert, so heißt es. Der Fokus auf Eier und damit auch auf Erwachen und neues Leben erinnert an viele andere Frühlingstraditionen auf der ganzen Welt. Sei es das christliche Osterfest oder Frühlingszelebrationen in Mesopotamien, Ägypten oder im Zarathustrismus. In manchen Regionen des südlichen Afrikas spielten Eier zum Frühjahr bereits vor über 60.000 Jahren eine Rolle.

Eine andere Tradition ist das Drachensteigen. Im alten China, als medizinische Versorgung nicht wirklich gewährleistet werden konnte, hat es sich eingebürgert, für die Gesundheit zu beten. Krankheiten wurden auf Papierdrachen geschrieben. Diese wurde in die Luft gelassen und danach wurden ihre Leinen gekappt, was das Verfliegen der medizinischen Probleme symbolisieren sollte. Dieser Brauch hat sich natürlich schnell zu einem beliebten Frühlingsspiel entwickelt. Bis heute werden Segnungen auf Drachen geschrieben, damit diese vom Himmel erhört werden können.

Ernährung, wie üblich in China, spielt zum Frühlingsäquinoktium auch eine wichtige Rolle. Gegessen wird frisches Frühlingsgemüse. Fleisch wird weniger konsumiert, stattdessen belohnt man das liebe Vieh auf dem Lande. Besonders in den Regionen des Jangtse-Unterlaufs geben die Bauern ihren Rindern klebrige Reiskugeln als Belohnung und Dank für gute Zusammenarbeit auf dem Felde. Auch Vögeln wird gerne geopfert, damit sie sich später im Jahr nicht zu sehr an der Saat bedienen.

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