201903angel
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Wang Fang ist die Gründerin von Angelhouse, einem Rehabilitationszentrum für Kinder mit frühkindlicher Gehirnlähmung. Sie entschied sich für den Aufbau des Zentrums, nachdem ihre älteste Tochter mit der Hirnentwicklungsstörung diagnostiziert wurde, um ihr und anderen Kindern, die unter der Bewegungsstörung leiden, zu helfen. So entstand im Jahr 2002 in einem weniger als 50 Quadratmeter großen Haus das erste Rehabilitationszentrum für Kinder mit frühkindlicher Gehirnlähmung in der südwestchinesischen Stadt Nanning.
Wang Fang sagt, Angelhouse biete nicht nur vielfältiges Rehabilitationstraining, sondern bereite die Kinder auch auf die zukünftige Integration in die Gesellschaft vor.
„Viele Kinder mit Gehirnlähmung haben ihre Kindheit in Krankenhäusern oder Rehabilitationszentren verbracht. Ich mache mir immer Gedanken über die Zukunft dieser Kinder. Ich glaube, es sollte einen Ort geben, an dem die Kinder nicht nur Rehabilitationshilfe bekommen, sondern auch ausgebildet werden können. Unsere Arbeit umfasst zwei Bereiche: Einerseits werden die Fähigkeiten der Kinder verbessert und ihr Potenzial entfaltet, andererseits wollen wir gesunde Menschen durch verschiedene Aktivitäten den Kindern mit Gehirnlähmung näher bringen. Wir hoffen, dass die Kinder in die Gesellschaft integriert werden können."
Am Anfang wurden nur Kinder zwischen drei und 15 Jahren aufgenommen. Das Zentrum bot ihnen Internats-Dienstleistungen und ein Eins-zu-eins- oder Gruppentraining an. Gleichzeitig erhielten die Kinder Unterricht wie in normalen Schulen. Inzwischen hat Angelhouse sein Angebot erweitert und besitzt drei Schulbereiche: ein Entwicklungszentrum für Kinder, ein Entwicklungszentrum für Jugendliche und ein Gemeinschaftszentrum.
„Kinder unter zwölf Jahren werden inzwischen nicht mehr bei uns untergebracht. Wir bieten nur noch eine Tagesbetreuung an. Wir haben entdeckt, dass es für kleinere Kinder besser ist, mit ihren Eltern zusammen zu sein. Deshalb haben wir nun ein Internats-Zentrum für Jugendliche errichtet. Seit 2016 arbeiten wir auch mit dem Büro für Zivilangelegenheiten zusammen an einem Waisenhaus."
Bis 2019 hat Angelhouse mehr als 2.000 Kindern geholfen. Es unterstützt auch ähnliche Organisationen bei Fortbildungen für Rehabilitationstechniken und der Ausbildung von Sozialarbeitern. Auch bei der Gründung des Mother's House in Kashgar im nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang hat Wang Fang geholfen.
Im Mai 2013 ging Ayinur Halik aus Kashgar nach Nanning und nahm an Kursen im Angelhouse teil. Nach ihrer Rückkehr gründete sie in Kashgar das Mother´s House. Sie sagt, sie wolle den behinderten Kindern ein warmes Zuhause bieten.
„Wir helfen Kindern mit Gehirnlähmung aus alleinerziehenden Familien. Wir nehmen nur Kinder zwischen drei und 14 Jahren auf. Unsere Hilfe ist kostenlos. Bislang haben wir mehr als 1.000 Kindern geholfen. Wang Fang unterstützt unsere Arbeit."
Wang Fang war mit vielen Schwierigkeiten und Herausforderungen konfrontiert, hat aber nicht aufgegeben. Sie freut sich darüber, dass sich der Zustand von immer mehr Kindern verbessert hat, darunter auch der ihrer Tochter.
„Meine Tochter ist jetzt 26 Jahre alt. Ich diskutiere oft mit ihr über die Arbeit und das Leben. Am Anfang war sie sehr stolz, weil sie dachte, dass ich die Schule nur für sie gegründet habe. Später begann sie dann auch als Assistentin für die Lehrer zu arbeiten und stellte unsere Organisation anderen Menschen vor."
Angelhouse gewann im Jahr 2018 den ersten Preis der Creator Awards für das Gebiet China und erhielt 1,27 Millionen Yuan RMB (rund 167.500 Euro). Im globalen Finale des Wettbewerbs gewann es ein Jahr später 250.000 Dollar, also rund 1,69 Millionen Yuan RMB. Das Geld wird für die Entwicklung der Organisation in den kommenden zwei Jahren genutzt.
„Viele Jugendliche mit Gehirnlähmung haben Probleme einen Job zu finden. Wir wollen ihnen eine den Normen entsprechende Berufsausbildung anbieten. Für Jugendliche, die nicht arbeiten können, wollen wir ein fröhliches Zuhause errichten, in dem sie sich respektiert fühlen. Dafür werden die Preisgelder genutzt."