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Zhang Weibo ist ein Achtklässler aus dem Dorf Wangping im autonomen Gebiet der Hui-Nationalität Linxia. Sein Schulweg war früher sehr kompliziert und lang. Aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung musste er unter anderem steile Bergpässe überwinden. Aus diesem Grund brach er die Schule ab. Durch die Bemühungen des lokalen Bildungsamtes besucht er jetzt mit zwei weiteren Schülern aus dem Dorf die Dritte Mittelschule Linxia, die den Schülern eine Unterkunft zur Verfügung stellt. Zhang Weibo erinnert sich:
„Wangping liegt auf einem Berg und die Verkehrsanbindung ist sehr schlecht. Ich bin eine ganze Weile nicht zur Schule gegangen. Dann wurde mir die Chance gegeben, die Dritte Mittelschule Linxia zu besuchen und ich habe gewechselt. Unser Zimmer und das Essen hier sind sehr gut. Wir bekommen jedes Semester Subventionen und unsere Ausgaben sind auch nicht hoch."
Die Dritte Mittelschule Linxia wurde im September 2015 eröffnet und hat eine Gesamtfläche von 66.700 Quadratmetern. Neben den Klassenzimmern und Sportplätzen verfügt sie auch über Unterkunftsmöglichkeiten für 1.500 Schüler. Der stellvertretende Direktor der Schule, Song Xiaoping, erklärt zu den Maßnahmen gegen den Abbruch der Schulbildung:
„Wir setzen uns zu Beginn jedes Semesters dafür ein, dass keiner die Schule abbricht. Wenn die Schüler nicht rechtzeitig wieder an der Schule sind und sich anmelden, kontaktieren wir ihre Eltern. Die meisten Schüler kommen dann rechtzeitig wieder zurück. Die Schüler, die wir nicht erfolgreich überreden können, werden mithilfe des Bildungsamtes und -büros jeder Gemeinde noch einmal überzeugt. Bislang hat keiner unserer Schüler die Schule abgebrochen."
In Linxia werden derzeit mehrere Internate wie die Dritte Mittelschule Linxia neu- oder umgebaut. Seit 2014 wird die Politik über Fördermittel für Bildung in dem autonomen Gebiet der Hui-Nationalität vollständig umgesetzt. Das bedeutet, Linxia ist einer der ersten Orte in der Provinz Gansu, in dem der gesamte 15-jährige Schulbesuch, vom Kindergarten bis zum Abschluss der Oberstufe, kostenlos ist. Im Jahr 2017 haben 400.000 Schüler und mehrere Schulen in Linxia Zuschüsse in Höhe von rund 800 Millionen Yuan RMB erhalten, um die finanzielle Last für die Familien zu erleichtern.
Obwohl sie die Möglichkeit eines kostenlosen Schulbesuchs besitzen, lassen einige Familien ihre Kinder aufgrund der finanziellen Situation dennoch direkt nach der sechsjährigen Grundschulzeit arbeiten. Dies ist einer der Gründe, warum die Schulabbruchs-Rate noch immer sehr hoch ist.
Wenn auch vergebens versucht wird, Eltern zu überreden, ihre Kinder wieder zur Schule zu schicken, leitet Linxia angesichts der gesetzlichen Schulpflicht nun aber rechtliche Schritte ein. Die Eltern müssen sich vor Gericht verantworten und das Recht auf Bildung ihrer Kinder wird gewahrt. Der Direktor des Rechtsbüros beim Bildungsamt von Linxia, Ma Xu, sagt:
„Dem Gesetz über die neunjährige Schulpflicht folgend werden die Vormunde und Eltern verklagt und aufgefordert, ihre Kinder zur Schule gehen zu lassen. Sie erkennen dann, dass sie gesetzwidrig handeln und schicken ihre Kinder wieder zur Schule. Viele arbeitende Kinder sind dadurch in die Schule zurückgekehrt. Dann erhalten sie Subvention und wir versuchen, ihr Leben einfacher zu machen."
Linxia hat sich als langfristige Aufgabe gestellt, verschiedene Hilfspolitiken auszuarbeiten und Schulabbrüche zu vermeiden. Das autonome Gebiet folgt bei schulpflichtigen Kindern dem Motto „Keiner darf fehlen".