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NVK-Abgeordneter Zhou Hongyu – Initiator von Chinas kostenloser Schulbildung
  2019-03-07 08:20:31  CRI

In China herrscht eine neunjährige Schulpflicht. Seit dem Jahr 2005 ist auch der Schulbesuch schrittweise kostenlos geworden. Seit 2017 ist der Besuch der Grundschule und der Unterstufe der Mittelschule für alle Schüler in ganz China kostenlos. All dies ist Zhou Hongyu, einem Abgeordneten des chinesischen Nationalen Volkskongresses (NVK), dem höchsten Machtorgan der Volksrepublik, zu verdanken. Er wird von vielen Leuten sogar „Kostenloser Zhou" genannt. Zhou Hongyu ist der Initiator der Politik für einen kostenlosen Schulbesuch während der neunjährigen Schulpflicht.

Als Zhou Hongyu 2003 zum ersten Mal zum Abgeordneten des Nationalen Volkskongresses (NVK) gewählt wurde, fing er an, auf der NVK-Jahrestagung Anträge über kostenlose Bildung zu stellen. In seinem ersten Antrag 2003 forderte er den kostenlosen Schulbesuch in armen Regionen des Landes für die Dauer der neunjährigen Schulpflicht. Zhou Hongyu erinnert sich noch genau an die damalige Situation.

„Ich erinnere mich, dass der gesamte staatliche Bildungsetat 2003 385,1 Milliarden RMB betrug. Obwohl diese Zahl mit dem Etat der vergangenen Jahre nicht vergleichbar ist, nicht einmal ein Zehntel von heute, war es für jenes Jahr keine geringe Summe. Ich habe begonnen, zu rechnen. Um landesweit eine kostenlose neunjährige Schulpflicht zu erreichen, wurden 150 Milliarden RMB benötigt. Bei einem Gesamtetat von 385 Milliarden RMB war das natürlich nicht möglich. Deshalb hatte ich die Idee, die kostenlose neunjährige Schulpflicht zuerst in den ärmsten ländlichen Regionen umzusetzen, wo ein kostenloser Schulbesuch dringend benötigt wurde. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in diesen Regionen ist recht gering. Daher war es einfacher, die kostenlose Schulpflicht dort durchzuführen. Es kostete ungefähr 20 Milliarden RMB."

Nach diesem ersten Antrag stellte er jedes Jahr auf der Jahresversammlung des NVK einen neuen Antrag um die neun Pflichtschuljahre, die Lehrbücher und den Besuch der Fachhochschule kostenlos zu machen. Mithilfe seiner Recherche und Anträge wurde eine kostenlose Schulbildung in ganz China Schritt für Schritt Wirklichkeit. Seit 2005 ist der Schulbesuch während der neunjährigen Schulpflicht für arme Schüler in Zentral- und Westchina kostenlos. Seit 2007 werden die Lehrbücher für alle Schüler in ländlichen Gebieten von der Regierung bereitgestellt. Seit 2017 werden landesweit alle Gebühren für den Schulbesuch während der neunjährigen Schulpflicht von der Regierung getragen: Der Besuch der Grundschule und der Unterstufe der Mittelschule ist damit jetzt für alle chinesischen Schüler kostenlos. Seit 2012 werden auch die Gebühren für den Besuch fachlicher Mittelschulen für Schüler, die aus ländlichen Gebieten und armen Familien stammen, von der Regierung bezahlt.

Auch in diesem Jahr will Zhou Hongyu das chinesische Bildungswesen weiter vorantreiben. Er wird auf der NVK-Jahrestagung einen neuen Antrag über einen kostenlosen 15-jährigen Schulbesuch für behinderte Kinder vorlegen.

„Es ist die Verantwortung der Regierung, kostenlose Bildung zur Verfügung zu stellen, damit sie ihr Recht auf Bildung genießen können. Es ist sowohl für die Entwicklung von Menschen mit Behinderungen als auch für die ganze Gesellschaft notwendig. Je zivilisierter eine Gesellschaft ist, desto mehr Wert wird auf Menschen mit Behinderungen gelegt und vor allem auf ihre Bildung."

Auf Basis seiner 16-jährigen Erfahrungen als NVK-Abgeordneter ist Zhou der Meinung, NVK-Abgeordnete sollten eine konstruktive Rolle spielen. Ihre Vorschläge und Anträge müssten aber die Bedingungen Chinas berücksichtigen. Die Abgeordneten müssten nicht nur darauf achten, was notwendig sei, sondern auch darauf, was durchführbar ist. Für den Antrag über den kostenlosen 15-jährigen Schulbesuch für behinderte Kinder gibt Zhou ein Rechenbeispiel: 2017 betrug der gesamte staatliche Bildungsetat 3,42 Billionen RMB, 281,1 Milliarden RMB mehr als im Vorjahr. Ein Jahr Schule kostet für einen behinderten Schüler aktuell etwa 6.000 RMB. Mit der aktuellen Zahl der registrierten behinderten Schüler landesweit wären das im Jahr 20 Milliarden RMB. Das ist gerade einmal ein Zehntel der Zunahme des staatlichen Bildungsetats. Er erklärt weiter:

„Wenn meine Anträge staatliche Finanzausgaben betreffen, mache ich mir vor Ort ein Bild. Vor meiner Reise nach Beijing habe ich noch extra eine Schule für behinderte Kinder im Vorort der Stadt Wuhan besucht. Während meiner Recherche habe ich entdeckt, dass der Bedarf für den kostenlosen Besuch von Schulen für 15 Jahre für behinderte Kinder sehr groß ist. Darüber hinaus weiß ich von dem aktuellen Plan der Regierung in diesem Bereich. Diesem Plan zufolge soll bis Ende 2020 ein kostenloser zwölfjähriger Schulbesuch für behinderte Kinder umgesetzt werden. Meiner Recherche zufolge wird dieser Plan landesweit schnell umgesetzt. 14 Provinzen haben schon angefangen, den kostenlosen Schulbesuch für behinderte Kinder für 15 Jahre zu testen."

Obwohl Zhou Hongyu in den vergangen 16 Jahren viele Beiträge für die kostenlose gemeinnützige Bildung geleistet hat, bezeichnet er sich nicht einfach als Anhänger von kostenloser Bildung. Sein Ziel sei es, bessere Bildungschancen und eine hochqualitativere Bildung zu erreichen. Der Staat solle die Verantwortung tragen, allen Chinesen bessere und fairere Bildungschancen zu ermöglichen. Nur durch Bildung könne eine umfassende Entwicklung der Menschheit verwirklicht werden. Dies sei seine grundsätzliche Position und gleichzeitig der Ausgangspunkt seines Handelns als NVK-Abgeordneter in den vergangenen 16 Jahren.

Interviewt von Gao Mengyu

Gesprochen von Lv Xiqian

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