Singles tragen mehr zum Chinas Wirtschaftswachstum bei
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Alleinstehende unverheiratete Menschen in China sind scheinbar weniger gestresst und geben mehr Geld für sich selbst aus.
Die 32-jährige Tu Lijun ist User Experience Designer. Ihr Job ist es, die Benutzerfreundlichkeit, Zugänglichkeit und das Vergnügen bei der Interaktion mit einem Produkt zu steigern und somit die Benutzerzufriedenheit insgesamt. Tu hat vor kurzem ihre erste eigene Immobilie gekauft. Sie sucht jetzt einen Berater, der ihr bei der Inneneinrichtung hilft. Sie sagt uns, dass sie nicht so sparsam sei, denn sie habe genug Ersparnisse und ein angemessenes Einkommen.
„Weil ich Single bin, kann ich freier wählen, was ich möchte. Ich musste nicht zweimal nachdenken, was ich kaufe. Ich muss den Vorschlag eines anderen Menschen nicht berücksichtigen."
Die Expertin im Kundenservicebereich zögert auch nicht, ihr hart verdientes Geld für ihre Hobbys auszugeben. Sie zeigt uns stolz einige der Fotos, die sie auf Reisen gemacht hat. Sie sei bereit für ihr größtes Hobby, die Fotografie, auch entsprechend Geld auszugeben.
„Das sind all die Fotos, die ich in Beijing und Qinghai geschossen habe. Das ist meine Kamera. Ich habe sie vor etwa vier Jahren gekauft, nachdem ich mit meinem Ex Schluss gemacht habe. Da ich Single geworden bin, kann ich alles kaufen, was mir gefällt. Deswegen habe ich sie gekauft. Jetzt möchte ich eine neue anschaffen, da ich sie mir nun finanziell leisten kann."
Der 26-jährige Chen Maosheng ist ein Einzelhandelsberater. Er teilt uns mit, er gebe für Essen und Trinken etwa 40 Prozent seines Gehalts aus. Mit dem Rest des Geldes kaufe er Kleidung und Schuhe. Chen sagt, er würde nicht weniger ausgeben, wenn er in einer Beziehung wäre – nur eben für andere Dinge. Junge Ehepaare ohne Kinder seien Konsumenten mit der stärksten Kaufkraft, meint er.
„Weil sie bereit sind, auszugeben und sie auch den Wunsch haben, auszugeben. Die älteren Generationen denken immer an die Kinder und sparen für sie. Aber wir brauchen nicht darüber nachzudenken."
Offiziellen Statistiken zufolge trägt der Konsum derzeit 76 Prozent zum BIP-Wachstum Chinas bei. Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch unter 50 Prozent. Die Zahl der Alleinstehenden in China ist inzwischen auch auf 220 Millionen gestiegen, was 15 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes ausmacht. Experten gehen davon aus, dass diese Gruppe als ein Fenster zum künftigen Konsumtrend Chinas angesehen werden kann.