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China holt auf: Ganz großes Kino
  2019-02-21 14:58:58  CRI

 

China entwickelt sich immer mehr zum Top-Filmland. Bei den 69. Internationalen Filmfestspielen Berlin, der Berlinale, gewannen der chinesische Schauspieler Wang Jingchun und seine Kollegin Yong Mei gerade Silberne Bären für die besten Hauptrollen in der dramatischen Familiensaga „So Long, My Son" von Wang Xiaoshuai.

In dem mehr als drei Jahrzehnte umfassenden Meisterwerk werden die Schicksalsschläge von zwei Familien kunstvoll verwoben. Regisseur Wang, der auch das Drehbuch schrieb, versteht den Film als Auftakt zu seiner geplanten Heimat-Trilogie. Wang fasst die ganz großen Themen an: Liebe, Betrug, Tod, Rache und Vergebung. Den Hintergrund bilden die wirtschaftlichen und politischen Umbrüche in China.

Zwei sehr gut gemachte chinesische Science-Fiction-Filme behandeln irdische Probleme auf etwas andere Weise. In „The Wandering Earth" geht es um nicht weniger als die Rettung der Erde und Menschheit. Der perfekt inszenierte Streifen avancierte bereits zum Megablockbuster. Er hatte nach 16 Tagen mit Einspielergebnissen von 524 Millionen Euro schon den Militär-Actionthriller „Operation Red Sea" (472 Millionen Euro) überholt und sich auf der Ewigen Rekordliste in China schon einmal Platz zwei gesichert.

Im gleichen Zeitraum hat die Komödie „Crazy Alien", in der ein arroganter Außerirdischer auf zwei chinesische Möchtegerngeschäftemacher trifft, 268 Millionen Euro eingespielt. Beide Filme basieren auf Büchern des chinesischen Schriftstellers Liu Cixin.

In „The Wandering Earth" müssen Opa, Papa, Sohn und Adoptivtochter zusammen die Welt retten. Bei den Darstellern handelt es sich überwiegend um Chinesen, aber das Weltrettungsprojekt ist eigentlich ein internationales.

Die Sonne droht zu erlöschen, und sich vorher zu einem Roten Riesen aufzublähen und so die Erde zu vernichten. Auf wundersame Weise raufen sich die Menschen extrem schnell zusammen und bauen gigantische Anlagen, die tausend Mal so groß und mehr als tausend Mal so komplex wie der legendäre Nichtflughafen Berlin-Brandenburg sind. Und nicht die Eliten teilen sich die Plätze in unterirdischen Städten, sondern das Los entscheidet, wer überleben darf, was grausam aber fair ist.

Wie wichtig Chinesen die Heimat ist, zeigt sich in der Rettungsidee: Die Menschen fliehen nicht mit einem Raumschiff, sondern die ganze Erde soll außerhalb der Gefahrenzone gebracht und zum Sternsystem Proxima Centauri verfrachtet werden. Dafür werden Tausende Raketentriebwerke errichtet, die der Erde den nötigen Schub geben. Damit es klappt, muss die Erdrotation gestoppt werden. Star ist Wu Jing, der auch in den beiden „Wolf Warrior"-Filmen die Hauptrolle spielte. Die riesigen Triebwerke, die unterirdischen Städte und die gigantischen Lastwagen sind toll modelliert bzw. animiert. Das hat man so noch nicht gesehen. Der Film macht Spaß und er ist sehr spannend.

Und der Regisseur erlaubt sich den Spaß, welchen sich US-Filmemacher schon seit rund 100 Jahren erlauben: Er spielt mit Stereotypen – aber mit einer gesunden Portion Ironie. Dabei kommt der trinkfeste russische Astronaut noch am besten weg. Der deutsche Part beschränkt sich auf ein gesprochenes „Auf Wiedersehen" am Telefon und der Japaner … nein, ich will nicht zu viel verraten. Ein junger Mann, der halb Chinese und halb Australier ist, muss sich rechtfertigen, dass er trotzdem „ein echter Beijinger" ist. Wer Katastrophenfilme, Sci-Fi-Filme oder einfach spannende Filme mag, muss sich „The Wandering Earth" unbedingt ansehen.

Gut animiert ist auch der „Crazy Alien" im gleichnamigen Film. Die bitterböse Komödie spielt gekonnt mit Motiven aus „Mars Attacks!", „Planet der Affen", „E.T.", „Men in Black", „Jumpers" und anderen bekannten Hollywoodfilmen. In dem Film verhalten sich alle idiotisch, aber besonders die amerikanischen Agenten rund um einen tumben Präsidenten, der zwischendurch mit Hanteln trainiert. Besonders peinlich ist ein Spezialagent-Schönling, der mit Zahnstocher im Mund einen auf Clint Eastwood macht, aber einfach nur blasiert und dämlich ist. Tom Pelphrey spielt ihn genial.

Nachdem ein idiotischer Astronaut (Matthew Morrison) durch einen Selfie mit Blitzlichtgerät beim Kontakt mit einem außerirdischen Raumschiff eine Katastrophe auslöst, landet der Außerirdische, der sein Gegenüber zuvor minderwertig genannt hat, in einer Rettungskapsel in einem chinesischen Themenpark. Dort trainieren zwei etwas trottelige Freunde – wieder grandios Huang Bo und Shen Teng – einen Affen für eine Show. Das Pech des Außerirdischen ist, dass er für einen grünen exotischen Affen gehalten wird. Dazu kommt, dass er aufgrund widriger Umstände hilflos ist. Der arme Kerl muss die entwürdigten Kunststücke einstudieren und wird gepeitscht. Klar, dass er auf Rache sinnt.

Vom Regisseur Ning Hao stammen auch die Filme Crazy Stone und Crazy Racer, die auch sehr witzig sind. Dem chinesischen Schnaps Baijiu kommt in „Crazy Alien" noch eine Schlüsselrolle zu und auch Bananen sind wichtig. Welche Szene sich auch Sacha Baron Cohen hätte ausgedacht haben können, verrate ich nicht.

China ist definitiv mit ganz großem Kino auf dem Weg, Hollywood irgendwann den Top-Rang abzulaufen. Ob Sci-Fi, Comedy, Action, Drama oder Krimi – chinesische Filme lohnen sich schon jetzt.

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