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Chinesisches Neujahrsfest in Seoul
  2019-02-03 14:45:36  cri
Seoul ist sehr sauber, die U-Bahnen sind breiter als in Beijing, bei jungen Männern ist der Topfschnitt gerade en vogue. Frauen schminken sich gerne, einige Männer auch. Man sieht vereinzelt Menschen mit Smogschutzmasken.

In Seoul leben viele Chinesen.

Im öffentlichen Raum gibt es kaum Mülleimer. Die Dekorationen zum Neuen Jahr, dem Jahr des Schweins, sind sehr zurückhaltend. Wohingegen in Beijing überall Schweine zu sehen sind.

Die Dekoration zum Neuen Jahr ist in Seoul eher bescheiden. Schweine finden sich kaum im Straßenbild.

Das Neujahrsfest, das hier auch vor allem am 5. Februar, dem Tag des Neuen Jahres nach dem Mondkalender, gefeiert wird, ist hier in Seoul das wichtigste Fest des Jahres, aber keine so große Sache wie in China.

Zum Neuen Jahr ziehen junge Leute, frisch Verheiratete und Touristen (wie hier) traditionelle Gewänder an, die man sich auch ausleihen kann.

In Beijing, antwortet am Flughafen Taxifahrer Herr Yue auf die Frage nach seinen Plänen fürs Neue Jahr. "Ich fahre zum Frühlingsfest in meine Heimat in der Nähe von Beijing." Dort feiere er mit sehr vielen Verwandten. Die Spezialitäten in seiner Familie seien Pfannkuchen und Reiskuchen. "Ich habe fünf Tage frei, danach muss ich wieder Geld verdienen."

Herr Yue, Taxifahrer in Beijing, feiert mit vielen Verwandten das Neue Jahr nahe der Hauptstadt.

In einem Barbecue-Restaurant in Seoul arbeitet Herr Jin, der aus China stammt und dort der koreanischen Minderheit angehört. "Ich bin seit zehn Jahren in Korea. In Korea ist das Frühlingsfest so ähnlich wie in China. Wir haben hier auch lange Urlaub. Fast meine ganze Familie ist in Korea." Er flöge ab und zu nach China, für Geschäftsreisen oder um Verwandte zu besuchen. Die Spezialitäten zum Frühlingsfest in seiner Familie sind Rindfleisch und auch Reiskuchen, der wie dicke Nudeln aussieht. Er sagt:

Bei der Familie von Herrn Jin gehören Reiskuchen und Rindfleisch zum Festtagsmenü.

"Viele Koreaner ziehen zum Fest traditionelle Kleidung an, die sie sonst nicht anziehen."

Herr Coi feiert in Korea so wie in China.

Coi Longich, auch Angehöriger der koreanischen Minderheit, stamnt ursprünglich aus der Provinz Heilongjiang.

"Ich fliege dieses Jahr nicht zurück fürs Frühlingsfest nach China, weil die ganze Familie schon lange in Korea ist", erzählt er. Er sei schon seit 14 Jahren in der Zehn-Millionen-Stadt Seoul."Da meine Familie chinesisch ist, feiern wir in Korea das Fest fast genauso wie in China." Einige Koreaner zögen ihre traditionelle Kleidung an, sagt auch er. "Natürlich essen wir als Chinesen Dumpling zum Fest", sagt der 31-Jährige. "Früher haben wir auch Geldmünzen in die Teigtaschen getan als Glücksbringer. Aber heute machen wir das nicht mehr. Das ist eher ein Brauch für die ältere Generation." Er vermisse China kaum, weil er jedes Jahr drei bis vier Mal hinflöge. Seine Verwandten leben inzwischen in Qingdao, Ostchina.

In Seoul gefalle ihm der Bezirk Gangnam, an den der Song Gangnam-Style erinnert: "Dort leben sehr viele reiche Leute und die Läden sind sehr modern gemacht." Wie die anderen Interviewten verzichtet auch er auf Feuerwerk. Sowieso sei es in Seoul ruhig, da die meisten Bewohner außerhalb der Stadt bei ihren Familien seien. In Beijing ist das ja durchaus so ähnlich.

Die Koreanerin Frau Kim und ihr Mann besuchen zusammen beide Eltern.

Koreanerin Frau Kim erzählt, dass vor allem Kinder und frisch verheiratete Paare oder eben Touristen am Neujahrsfest traditionelle koreanische Kleidung trügen. Zum Neuen Jahr bekämen Kinder auch Geld. "Wir sollen Reiskuchensuppe essen", sagt sie: "Wir essen auch Glasnudeln mit Rindfleisch."

Korea mit China vergleichend sagt sie: "Ich denke, China nimmt das Fest sehr ernst. Wir eigentlich auch, aber es wird immer weniger. Viele Leute gehen in Urlaub über die Festtage."

Obwohl es viele Christen in Korea gebe, sei Weihnachten nicht so eine große Sache wie in der westlichen Welt, betont Kim. "Das Neujahrsfest ist viel wichtiger. Weihnachten ist eher etwas für junge Leute und Freunde." Sie und ihr Ehemann besuchen beide Familien über die Festtage: "Das macht es etwas stressig."

Um das Neue Jahr nach dem Mondkalender zu feiern, scheint China offenbar der beste Ort zu sein.

Text und Fotos: Nils Bergemann aus Seoul

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