Neujahr

Frühlingsfestzeit ist Reisezeit. Viele Chinesen nutzen die Feiertage zum chinesischen Neujahr, um alleine oder mit der ganzen Familie zu reisen. Viele Chinesen versuchen dabei, der Kälte zu entfliehen und einen warmen Winterurlaub im Süden zu genießen. Der warme Süden ist dabei nicht nur bei Touristen aus Nordchina sondern auch aus feuchtkalten Städten im Süden des Landes wie Shanghai, Nanjing und Chengdu sehr beliebt.

Kurz vor den Winterspielen im Jahr 2022 in Beijing wird auch richtiger Winterurlaub mit Eis und Schnee bei den Chinesen immer beliebter. Mit dem Schnellzug zwischen Harbin und Mudanjiang können Wintersportfans auch ganz einfach zu dem bekannten Winterurlaubsort Xuexiang oder in das Skigebiet Yabuli reisen.

Auch bei Auslandszielen spiegeln sich die gleichen Tendenzen wider. Warme Inselreisen nach Thailand, Indonesien und Mauritius stehen deutlich höher im Kurs als zuvor. Gleichzeitig sind auch die Reisen in Länder mit Schnee und Eis im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegen. So wollen viele Touristen in Japan Skifahren oder genießen den Südpol und die schneebedeckten Landschaften Nordeuropas.

Analysen von Reiseveranstaltern wie Ctrip und Lümama zufolge bieten viele touristische Angebote nun eine intensivere Verbindung von Kultur und Sport. Und diese ist nicht nur bei Touristen aus dem Norden beliebt, die an Kälte gewöhnt sind. Auch Reisende aus südlichen Städten wie Shanghai und Guangdong lieben Skifahren, Eisangeln und Eisskulpturen.

Aber auch Kultur ohne den sportlichen Aspekt wird immer beliebter. Museen, Ausstellungen und Kulturerbe-Stätten verzeichnen einen Besucheranstieg. So lockt die Verbotene Stadt zum Frühlingsfest nicht nur mit ihren 900 ausgestellten Reliquien, sondern auch mit Dekorationen und traditionellen Aktivitäten. Sehenswürdigkeiten mit lokalen historischen und kulturellen Besonderheiten wie die Insel Kulangsu in Fujian, der Berg Huangshan in Anhui und das alte Wohnhaus des bekannten chinesischen Tang-Dichters Du Fu in Sichuan sind zum Neujahrsfest 2019 besonders populär.

Natürlich gibt es auch Touristen, die während der Feiertage in erster Linie entspannen wollen, zum Beispiel in heißen Thermen. Der Direktor des Chinesischen Forschungsinstituts für Tourismus, Dai Bin, erklärt, die Auswahl der touristischen Produkte zeige einen höheren Stellenwert von Entspannung. Gleichzeitig geben die Touristen demnach mehr Geld für eine gemütliche Unterkunft und intensive Erfahrung aus, wobei über 70 Prozent der Touristen mit der ganzen Familie reisen. Die Reservierungen in Familienhotels mit guten Einrichtungen und Unterhaltungsprogramm sind dadurch deutlich gestiegen. Auch gutes Essen, schöne Landschaften und gute Verkehrsanbindung werden dem Chinesischen Forschungsinstitut für Tourismus zufolge wichtiger, während Einkaufsmöglichkeiten in ihrer Bedeutung abnehmen.

Inzwischen richten sich auch immer mehr Länder wie Australien, Japan und Indonesien mit ihren Angeboten speziell an Chinesen. So werden beispielsweise auf der 9. Asien-Pazifik-Ausstellung für moderne Kunst im australischen Brisbane chinesische Künstler präsentiert.

Gesprochen von Zhang Yunfan

Verfasst von Yu Yue