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Chinesen ermöglichen Briten Zugticketkauf im Internet
  2019-02-08 14:05:50  cri


Als es in anderen Ländern noch Sklaven gab, existierten in Großbritannien bereits Eisenbahnen – aber der Kauf von Zugtickets stellt sich für die Briten komplizierter dar, als man erwarten würde. Erst im Jahr 2017 stellte Großbritannien eine Reform für elektronische Tickets vor und es gibt zahlreiche verschiedene Ticketsorten und noch dazu unterschiedliche Preise am Schalter und am Automaten.

Genau diesen Bereich haben Wei Rupu und ihr Team in Angriff genommen. Mit ihren jüngsten Erfahrungen bei der Arbeit in chinesischen Internet-Unternehmen wollte die Gruppe mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren eine Handy-Software für das Zugticket-Verkaufssystem Großbritanniens herstellen. Dabei waren die jungen Chinesen aber nicht nur mit einigen Hindernissen und Lizenzen für den Marktzugang konfrontiert, sondern auch mit einem alten System, hohen Ticketpreisen und Zugverspätungen.

Vor allem Direktfahrten gelten im britischen System als Kosten ineffektiv. Von London über einen anderen Ort nach Liverpool zu fahren, ist viel günstiger, als ein Direktticket von London nach Liverpool. Aus diesem Grund kaufen viele Briten geteilte Tickets. Dies sah Wei Rupu jedoch als Gelegenheit. Ihr Team konnte durch rechnerische Analysen die beste Lösung und vor allem die günstigste Kombination von Tickets liefern. Während die Hälfte der Briten ihre Tickets noch am Schalter oder Automaten kaufen, gelten Online-Tickets auf dem Handy als neuer Trend. Wei Rupu und ihr Technikdirektor entdeckten zum Beispiel am Bahnhof Paddington, dass sich viele Leute vor einem Bildschirm drängten, um Bahnsteig-Informationen zu erhalten. Es wurden allerdings nur die Informationen für Züge in den folgenden zehn Minuten angezeigt. Spät dran, rannten viele Passagiere dann zu ihren entsprechenden Bahnsteigen.

„Solange deine Produkte gut sind, werden dich die Kunden lieben", erklärte Wei Rupu voller Zuversicht. Sie und ihr Team arbeiteten mit der British Rail zusammen. Die britische Eisenbahngesellschaft warnte jedoch, das Projekt sei nicht so einfach, wie Wei Rupu und ihr Team es sich vorstellten: Sie sollten das Ticketsystem eines Drittanbieters nutzen, dann könne alles in 18 Monaten fertig sein. Sollten sie ein eigenes System schaffen wollen, bräuchten sie fünf Jahre. Doch Wei Rupu vertraute auf ihr Team und ihre Erfahrung. Nicht einmal zwei Monate später legten sie TrainPal vor – eine Software zum Ticketkauf auf dem Handy.

Doch nur die Praxis konnte zeigen, wie gut es wirklich war. Die chinesischen Programmierer hofften auf 24 Stunden ohne einen Absturz des Systems. Im Vorfeld der Teilnahme an einer Techniksendung in Großbritannien bereitete sich das chinesische Team eine ganze Nacht lang vor, dennoch brach das System nach 20 Minuten zusammen. Der Produktmanager war traurig, denn die Produktbewertung fiel sofort um 0,2 Punkte. Der Absturz lag aber nicht an der Gruppe, sondern an dem Serviceprovider, mit dem das Team zusammenarbeitete.

Mit dieser Erfahrung arbeiteten sie ein Konzept zur Lösung möglicher aufkommender Probleme aus und legten es ihrem Partner vor. Viele bestehende Risiken wurden beim Start von TrainPal jedoch ignoriert: Hacker stahlen zum Beispiel Kreditkarteninformationen und verkauften sie weiter. Nachdem immer mehr Beschwerden eingingen, wurde schließlich ein kostenloser 24-Stunden-Kundendienst eingerichtet.

Weis Team hatte das Niveau der Internetnutzung in Großbritannien deutlich überschätzt. Es vertraute auf chinesische Erfahrungen, denn Chinesen sind die Nutzung von mobilem Internet gewohnt und nutzen ihr Handy heutzutage für fast alles. Die Briten hingegen, nahmen den Ticketkauf per Handy nur skeptisch an, deshalb stellte Wei Rupu noch eine Webseiten-Version des Systems her. Die zunehmende Zahl von Kunden war die beste Anerkennung für das chinesische Team und entschädigte es für jeglichen Aufwand.

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