201810huangling
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„Ich komme zum ersten Mal hierher. Das alte Dorf und die traditionellen Häuser des Huizhou-Stils sind sehr schön. Die farbenfrohen Feldfrüchte auf den Dächern und die Terrassenfelder gefallen mir sehr."
Die Touristin Ma aus der Provinz Shanxi ist insbesondere von der Ernteszene im Dorf Huangling beeindruckt. Im Herbst trocknen die Dorfbewohner ihre Ernte in großen runden Bambusschalen auf den Dächern. Das ist eine einzigartige Tradition der lokalen Bauern. Sie nehmen die Dächer, weil es im Dorf keinen ebenen Boden gibt. Mit den bunten Feldfrüchten auf den Dächern gleicht das Dorf einer Farbpalette und zieht im Herbst viele Liebhaber der Fotografie und Malerei an.
Wu Xiangyang hat Huangling vor vielen Jahren mit seinen Freunden zum ersten Mal besucht. Auf den ersten Blick war er von dem abgelegenen Dorf fasziniert. Huangling verbirgt sich hinter hohen Bergen, hat wunderschöne Landschaften und ist voller kultureller Ressourcen. Leider war das Dorf lange Zeit unbekannt und drohte zu verfallen. Wu Xiangyang arbeitet im Tourismusbereich und er witterte eine Geschäftschance. Im Jahr 2009 fing er an, das alte Dorf zu erschließen. Der erste Schritt war die Umsiedlung der Dorfbewohner.
„In den ersten zwei Jahren bemühten wir uns darum, die Dorfbewohner zum Umzug zu überreden. Die Menschen sollten das abgelegene Dorf verlassen. Wir sagten ihnen, dass wir am Fuß des Berges ein neues Dorf bauen würden, in das sie stattdessen ziehen können."
Damals war Huangling ein halbverlassenes Dorf. Wegen der schwierigen Lebensbedingungen und der unpraktischen Verkehrsanbindung waren viele Menschen längst weggezogen. Die verbliebenen Dorfbewohner freuten sich über den Vorschlag von Wu und akzeptierten. Dem Umzug folgte ein Umbauprojekt. Danach konnten die Bewohner wieder zurück in ihr Dorf ziehen, um dort Geschäfte zu eröffnen und Dienstleistungen anzubieten.
Die alten Leute zeigen nun im Dorf, wie man Feldfrüchte trocknet oder arbeiten als Reinigungskräfte. Die jungen Leute arbeiten als Reiseleiter oder in Hotels. Wer einen eigenen Laden eröffnen will, kann in der Einkaufsstraße einen Platz finden. Nach den Plänen von Wu und seinem Team muss sich jeder Laden von den anderen unterscheiden. So werden Gleichförmigkeit und Konkurrenz vermieden. Hong Yonghe kommt aus dem Dorf Chengkouhong in der Nähe von Huangling. Früher betrieb er in der ostchinesischen Stadt Wenzhou ein Geschäft für chinesische Pinsel. Nur einmal jährlich besuchte er seine Eltern in seinem Heimatdorf. Im Jahr 2017 zog er allerdings in seine Heimat zurück und eröffnete in der Einkaufsstraße in Huangling einen Laden.
„In meinem Heimatdorf verdiene ich inzwischen mehr als in Wenzhou. Wenn ich nicht beschäftigt bin, gehe ich abends meine Eltern besuchen. Das ist viel angenehmer als früher."
Der Umbau wurde von den Anwohnern begrüßt. Herr He kommt aus dem Kreis Wuyuan, dem Huangling untergeordnet ist. Er findet, dass das alte Dorf nach dem Umbau gut erhalten worden ist.
„Ich komme an diesem Wochenende mit meinem Kind hierher. Früher war ich hier auch schon zu Besuch. Das Dorf hat sich nicht stark verändert. Nur die Straßen wurden renoviert, aber die Häuser sind wie sie waren."
Im Jahr 2014 wurde das Dorf für Touristen geöffnet. Drei Jahre später ist die Zahl der Besucher auf 1,12 Millionen gestiegen. Wu Xiangyang erwartet für das laufende Jahr eine Besucherzahl von 1,3 Millionen. Jeder Haushalt in Huangling kommt auf ein jährliches Einkommen von mehreren Hunderttausend Yuan. Das Dorf, das eine Geschichte von rund 580 Jahren hat, erstrahlt nun in neuem Glanz und ist ein Vorbild für die Entwicklung von alten Dörfern.